Zusammenfassung
Anton Rubinstein (vgl. S. 799) und Johannes Brahms (vgl. S. 737) haben sich auf dem Gebiete der Liedkomposition als Nachfolger der Romantiker bet780átigt. Anton Rubinsteins Lieder, frúher gern und viel gesungen, wollen heute schon nicht mehr recht wirken. Es mag dies zum Teil an den schlecht deklamierten Terten, zum Teil an der kúnstlerischen Skrupellosigkeit Rubinsteins liegen. — Dem ungemein mánnlich empfindenden Brahms, der als Instrumentalkomponist ja vornehmlich auf Beethoven fußt, ist es geglúckt, in vielen seiner wunderbar stimmungstiefen Gesánge einen an das Etyos Schubertscher Liederkunst gemahnenden Typus moderner Klassizitát aufzustellen. In den meisten der Brahmsschen Lieder ist es aber so recht deutlich zu verspúren, wie ihm das Gedicht nur „Vorwand“, nicht „Gegenstand“ ist, und daß er etwas wirklich Bedeutendes nur dann schaffen konnte, wenn er „als Interpret seineh Dichters nichts anderes zu sagen braucht, als was er auch ohne die Anregung durch den Dichter hátte sagen kánnen“ So ergibt sich denn die merkwurdige Tatsache, „doß er zwar seine Dichter komponieren will, aber sozusagen immer nur Brahms komponieren kann“ und oft direkt „sorglos an einem Gedichte entlang komponiert, ohne sich im geringsten um basselbe zu bekúmmern“.
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Merian, H. (1913). Das Lied. In: Illustrierte Geschichte der Musik von der Renaissance bis auf die Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33957-2_27
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