Zusammenfassung
Während ein Theil des ursprünglich in den Quellgebieten des Sihon und Amu seßhaften Nomadenvolkes der Arier nach Süden ausmanderte und durch das Pendschab nach Indien vordrang (vgl. S. 284), mendete sich ein anderer mit seinen Herden nach Westen und siedelte sich auf der Hochebene von Iran und Kabulistan an. Dieser arische Stamm, nach seiner heiligen Sprache das Zendvolk genannt, scheint lange Zeit die im vorigen Abschnitte besprochene Naturreligion seiner Heimat beibehalten zu haben. Den strahlenden Sonnenball, die sanfte Morgenröthe, das flackernde Feuer, den verdorrenden Wind, das blaue Himmelsgemvölbe dachten sie sich ebenfalls als persönlich eristirende Gottheiten, und mie bei den Indern der blitzende und donnernde Indra die erste Stelle behauptete, so hat mahrscheinlich schon sehr früh bei den Iraniern der Lichtgott Mithra (der indische Mitra) eine Hauptrolle im Kultus gespielt. Daß die Phantasie des Zendvolkes sich meniger reich und schöopferisch in Bezug auf die Gestaltung der Göttermelt ermiesen hat als die der Arier in dem üppigen Gangeslande, erklärt sich aus der Einförmigkeit des von ihm bewohnten Landstriches. Aber schon von vornherein mirkten die heftigen Gegensätze der Natur in demselben auf die Ausbildung des Glaubens an mohlthätige Lichtmächte und feindliche Gemalten der Finsterniß.
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Göll, H. (1875). Medisch-persische Mythologie. In: Illustrirte Mythologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33956-5_16
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