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Zusammenfassung

ndien ist durch den Zauber des Wunderbaren, des Märchenhaften, schon vom grauen Alterthum an zu einem Gegenstande sehnsuchtsvoller Wünsche für die Vewohner Europa’s geworden. Sein unerschöpflicher Reichthum an Produkten der Pflanzenwelt, die Menge seiner seltenen und nutzbaren Thiere, der Glanz seiner blitzenden Edelsteine und Perlen, der bunte Schimmer seiner feinen Gewebe schufen immer in der Phantasie der Abendländer ein reizendes Bild von dem glücklichen Klima jener Gegenden, von der hohen Kultur der Bewohner, bei denen man außerdem den Besitz der erhabensten irdischen Weisheit voraussetzte. Und als später die moderne Geschichte dieses Wunderland erfaßte und sich unserer erstaunten Welt der Einblick in die Verhältnisse desselben erschloß, da zeigte sich wohl, daß, dem schwankenden Charakter der Orientalen gemäß, welcher bald in brütende Abstraktion von allem Endlichen sich träumerisch versenkt, bald in den berauschenden Taumel der Einnlichkeitverfällt, auch die Hindu’s eine herabgekommene Nation waren, geknechtet durch Kastenzwang und Despotismus, zerrissen durch die Theilung des Landes in eine Menge von Kleinstaaten und versunken in abergläubische Werkheiligkeit und groben Götzendienst. Bei alledem bietet aber dieses Volk des Anziehenden und Wichtigen für uns noch immer genug. Auf der einen Seite bewundern wir die Reste altindischer Literatur, verfaßt in der uns so nahe angehenden Sanskritsprache, der reichen und wohllautenden älteren Schwester der griechischen, römischen, germanischen und slavischen Idiome; auf der anderen interessirt uns die von dem äußerlichen Ceremoniendienst und Formelkram wie von Unkraut überwucherte und entstellte Religion, deren erhabenere und reinere Ideen nur noch der Priesterschaft bekannt sind, deren phantastische Göttergestalten und Mythen weniger große Formenschönheit als Sinnigkeit des Gedankeninhalts zeigen.

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© 1875 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Göll, H. (1875). Einleitung. In: Illustrirte Mythologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33956-5_12

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