Zusammenfassung
Die von China nach Japan gebrachte Kunst hat sich daselbst aus eine eigentümliche Art entwickelt. In der dekorativen Kunst hat es der Japaner so weit oder weiter gebracht als alle übrigen Völker, in der schöpferischen idealen Kunst ist er nie über die ersten Anfänge hinausgekommen. Im Bergleich mit dem Dom in Sevilla sind seine Schönsten Tempel Scheunen. Seine Bildhauereien, Soweit sie menschliche Gestalt betreffen, erheben sich — den Daibuts in Kamakura ausgenommen — nicht über plumpe Karikaturen. In der Malerei blieb die Perspektive, ebenso wie das Gesetz von Licht und Schatten unbekannt und unbeachtet, von Lichtreslex und Spiegelung wußte der japanische Maler nie etwas. Die Darstellung der meisten Gegen-stände war konventionell, man hielt sich an hergebrachte Formen, durch schlechte Beobachtung entstanden im Kopfe alter Meister. Wir brauchen aber deshalb dem Japaner nicht zu zürnen — Sogar die alten griechischen Künstler malten die menschlichen Profilfiguren in der ersten Zeit ebenfalls mehr oder weniger konventionell.
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Lauterer, J. (1904). Kunst, Kunstgewerbe und Industrie. In: Japan. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33927-5_13
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