Zusammenfassung
Man könnte wohl versucht sein, das Spurenlesen für eine brotlose Kunst zu halten, zumal es bei uns noch wenig geübt und gepflegt wird. Indessen hat sich erst kürzlich wie-der im südwestafrikanischen Kriege gegeigt, von welch großem Wert diese Fertigkeit unter Umständen sein kann. Die jungen, in der Kolonie landenden deutschen Schutztruppen-soldaten verstanden so gut wie nichts vom Spurenlesen. Erst allmählich haben sie sich „aus der Pad“, wie man dort sagt, notdürftig daran gewöhnt, aus den Abdrücken im weichen Sande über Anwesenheit, Zahl und Absichten des Feindes Schlüsse zu ziehen. Trotzdem blieben sie darin natürlich Stümper den Eingeborenen gegenüber, die seit frühester Jugend diese Kunst pflegen und deshalb in den Spuren zu lesen verstehen, wie wir Kulturmenschen in einem aufgeschlagenen Buche. Nur alte Schutztruppler, die schon seit Jahren im Lande waren, vermochten es den ein-geborenen einigermaßen gleichgutun, ein Zeichen dafür, daß wir Weißen sehr wohl die Fähigkeit besißen, die zu einem guten Spurenlesen gehört, und daß uns nur die Übung mangelt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Bayer, M. (1914). Die Augen auf. In: Lion, A., Bayer, M. (eds) Jungdeutschlands Pfadfinderbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33925-1_3
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