Zusammenfassung
Der verhältnismäßig einfache Fall der Elektrolytkoagulation von kolloidem Gold wurde bereits Kap. 25 eingehend behandelt. Dort handelt es sich um flockenartiges Zusammentreten von entladenen Primärteilchen zu dichtgelagerten, wasserarmen, unlöslichen und nicht mehr peptisierbaren Sekundärteilchen, die einen pulverigen Niederschlag geben. Auch bei anderen irresolublen, aber peptisierbaren Kolloiden erfolgt Koagulation nach Entladung unter das kritische Potential. Auch hier kann Teilchenattraktion der entladenen Ultramikronen als die wirksame Ursache der Koagulation angesehen werden; die entladenen Teilchen lagern sich aber nicht so dicht aneinander wie bei Gold, sondern sind durch Wasserhüllen und größere Wassereinschlüsse voneinander getrennt (vgl. Kap. 28). Das Resultat ist eine flüssigkeitser-füllte Gallerte.
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Referenzen
O. Bütschli: Untersuchungen über die Mikrostruktur künstlicher und natürlicher Kieselsäuregallerten, Heidelberg 1900, S. 305.
In seinen Ausführungen von 1901 (Archiv f. Entwicklungsmechanik der Organis men 11, 568) nähert sich Bütschli in dem Satze : „alles Tatsachen, welche die… Präexistenz eines festen Gerüstes in der Gelatinegallerte, sei dies nun schwammig oder wabig, wohl unabweislich machen” übrigens sehr der Nägelischen Mizellartheorie.
H. Ambronn: Ber. d. Bot. Ges. VI. 229 (1888), VII, 103–114 (1889). Ber. d. Kgl. Sachs. Ges. d. Wiss. Leipzig 48. Math. phys. Kl. S. 613 bis 628 (1896). 50, 1–31 (1898).
Der Nachweis der krystallinen Natur ultramikroskopischer Teilchen ist bisher nur in einzelnen Fällen gelungen.
R. Zsigmondy und W. Bachmann: Koll.-Zeitschr. 11, 145 bis 157 (1912).
Fr. Flade: Zeitschr. f. anorg. Chem. 82, 173 bis 191 (1913).
Flade (Sitzungsber. d. Ges. zur Beförderung d. ges. Naturwiss. zu Marburg 1914, Nr. 3) nimmt Ähnliches auch bezüglich gewisser Kieselsäuregele an, die er bei Zusatz geringer Mengen Ammoniumfluorid zum Zwecke einer Vergröber ung derStruktur-elemente hatte entstehen lassen. Durch Quetschung zerfielen diese Gallerten in Fasern,. die im Dunkelfeld sichtbar waren. Es ist möglich, daß derartige vorbehandelte Gallerten, tatsächlich faserige Strukturelemente aufweisen.
P. P. v. Weimarn: KolL-Zeitschr. 2, 3 usw.
R. Zsigmondy, W. Bachmann und Elisabeth F. Stevenson: Zeitschr. f. anorg. Chem. 75, 189 bis 197 (1912).
b faßt etwa 300 ccm Flüssigkeit.
Verdünnte Schwefelsäuren für Hydrogele, Glyzerin-Alkoholmischungen für Alkogele, Benzol-Paraffinölmischungen für Benzolgele.
Die Hochvakuumhähne, sowie die Normalschliffe sind von der Firma E. Leybold, Köln zu beziehen.
Vgl. Anm. 1, S. 111.
J. S. Anderson: Zeitschr. f. phys. Chemie 88, 191 bis 228 (1914).
H. Ambronn: Zeitschr. f. wissensch. Mikr. 32, 43 (1915). Koll.-Zeitschr. 18, 90 und 273, 1916; 20, 173, 1917. Vgl. auch über optisches Verhalten der Cellulose bei der Nitrierung Hans Ambronn: Inaug.-Diss. Jena 1914. (Koll.-Zeitschr. 13, 103 [1913].)
H. Ambronn, Koll.-Zeitschr. 6, H 4 (1910). O. Wiener: Zur Theorie der Stäbchen doppelbrechung: Ber. d. Sachs. Ges. d. Wiss.; Math.-physik. Klasse 61. Sitzung vom 19, Juli 1909. Abh. der Ges. 32 Nr. 6 (1912).
Hier wie in vielen anderen Fällen handelt es sich wohl nur um Beschleunigung der Koagulation von an sich unstabilen Hydrosolen durch Temperaturerhöhung und die dabei auftretenden Wirbelbewegungen.
E. A. Schneider: Zeitschr. f. anorg. Chemie 3, 78 bis 79 (1893).
K. Ljubavin: Journ. russ. phys. chem. Ges. 21, I, 397 bis 407 (1889). Ref. Koll.-Zeitschr. 1, 53 (1906).
A. Lottermoser: Zeitschr.f.phys,Chemie 60, 462 (1907);
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H. Ambronn: Verh. d. Kgl. Sächs. Ges. d. Wiss. Leipzig. Math.-phys. Kl. 43, 28 bis 31 (1891).
H. W. Fischer: Beiträge zur Biologie der Pflanzen 10, 133–234 (1910).
H. W. Fischer: Zeitschr. f. allg. Physiol. 11, 23 bis 93 (1910).
Bezogen auf das Volumen des quellenden Körpers; indem Wasser in ihn eindringt, nimmt sein Volumen zu, aber wegen der S. 117 erörterten Kontraktion nicht ganz so stark, als dem Volumen des aufgenommenen Wassers entsprechen würde.
J. R. Katz: Die Gesetze der Quellung. Dresden u. Leipzig 1916.
Dampfdruck-Konzentrations-Isothermen.
Sven Odèn und E. Ohlon: Zeitschr. f. phys. Chemie 82, 78 bis 85 (1913).
Vgl. z. B. Glixelli: Koll. — Zeitschr. 13, 195. Die Beweglichkeit der sehr zarten, langsam sedimentierenden Gelflöckchen von Zinnsäure ist etwa 1,2 µ/Sek. (für 1 Volt/cm) Der isoelektrische Punkt liegt hier bei ca. 0,0001 Mol/Lt H’-Ion.
Daß die verschiedensten gelösten Stoffe, auch Elektrolyte, von Hydrogelen aufgenommen werden, haben van Bemmelen, ferner Biltz, Freundlich u. a. eingehend nachgewiesen.
Andernfalls würden sich beträchtliche elektrostatische Ladungen ausbilden
(vgl. W. Nernst: Theoretische Chemie. Diffusion von Elektrolyten, S. 367ff. (5. Aufl.).
Man könnte statt SnO2 SnO3K2 auch (SnO2)n (SnO3K2)m schreiben. Diese Schreib weise würde aber die Verhältnisse unübersichtlich gestalten, außerdem nicht erkennen lassen, daß es sich hier um ein ultramikroskopisches Teilchen mit adsorbiertem Stannat handelt.
Es ist für die bildliche Darstellung der Verhältnisse zunächst auch gleichgültig, ob das Teilchen massiv erfüllt oder aus kleineren Teilchen und Wasser zusammengesetzt ist.
Die Wirkung der zugesetzten Alkalisalze kann auf Zurückdrängen der Dissoziation, auf Ionenadsorption oder auch auf die noch unbekannten Ursachen zurückgeführt werden, welche dem „Aussalzen” überhaupt zugrunde liegen: Änderung der Beziehungen des Lösungsmittels zum Gelösten.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Adsorption des Anions an den Ultramikronen dieses immer geneigt macht, Niederschläge zu bilden, also so verändert, als ob die gebildeten Salze eine geringere Löslichkeit hätten als die entsprechenden freien.
Bezüglich der Hydrolyse, die mit der Dialyse Hand in Hand geht, vgl. Kap. 38.
Es handelt sich hier um willkürlich gewählte Formeln, die nur zur Erläuterung dienen sollen.
Vgl. Zur Erkenntnis der Kolloide S. 177 u. 178 Jena 1905.
Vgl. Zur Erkenntnis der Kolloide S. 177 u. 178 Jena 1905.
Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Adsorption des Anions an den Ultramikronen dieses immer geneigt macht, Niederschläge zu bilden, also so verändert, als ob die gebildeten Salze eine geringere Löslichkeit hätten als die entsprechenden freien.
Vorländer: Ber. 46, 190 (1913).
J. Thomson: Thermochemische Untersuchungen 1, 211 bis 219. Leipzig 1882.
E. Wiedemann und Ch. Lüdeking: Wiedemanns Annalen (N. F.) 25, 145 bis 153 (1885).
Th. Graham: Poggendorffs Annalen 123, 529 bis 541 (1864).
H. Picton und S. E. Linder: Journ. Chem. Soc. 61, 144, 146 u. 153 (1892).
F. Doerinckel: Zeitschr. f. anorg. Chemie 66, 20 bis 36 (1910).
Die Hydrosole sind zwei Präparate verschiedener Darstellung.
F. Doerinckel: Zeitschr. f. anorg. Chemie 67, 161 bis 166 (1910).
Sie fand erst bei Verwendung von mindestens 40 proz. Lösung von Ammonium nitrat statt.
J. A. Prange: Receuil d. travaux chim. des Pays-Bas 9, 121 bis 133 (1890).
Näheres über hierhergehörige Theorien siehe Freundlich, Kapillarchemie.
K. Winkelblech: Zeitschr. f. angew. Chemie 19, 1953, 1906.
Derartige Versuche sind von mir schon vor Jahren angestellt und von meinen Schülern im Praktikum mit gleichem Erfolg wiederholt worden. Voraussetzung ist, daß man ein reines hochrotes Goldhydrosol verwendet, das möglichst frei von gröberen Teilchen ist, und daß die organischen Lösungsmittel frei von gewissen Verunreinigungen, z. B. Säuren, sind. Äther, der längere Zeit im Laboratorium gestanden hat, enthält häufig etwas Säure und bewirkt sofortige Koagulation des Goldes, das sich dann als bronzeglänzende Schicht an der Trennungsfläche anreichert. Auch muß das Goldhydrosol genügend rein sein; kleine Säuremengen, wie sie sich bei der Reduktion von Goldchlorid ohne Zusatz von Kaliumcarbonat mit Phosphor bilden, verringern die Haltbarkeit der Goldlösung, indem sie sie empfindlich gegen gewisse Verunreinigungen machen und koagulieren. (Näheres s. koll. Gold.) Darauf sind die schwankenden und von den hier beschriebenen abweichenden Resultate, die, Reinders (Koll.-Zeitsehr. 13, 235, 1913) gefunden hat, zurückzuführen, ebenso das Verhalten der von v. Weimarn untersuchten Hydrosole. Ausführlich ist dieser Gegenstand behandelt in einer Abhandlung des Verfassers: Göttinger Nachrichten 1916.
F. G. Donnan: Zeitschr. f. Elektrochemie 17, 572 bis 581 (1911).
ibid. S. 574.
ibid. S. 578.
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Zsigmondy, R. (1912). Gel- und Solbildung. In: Kolloidchemie. Chemische Technologie in Einzeldarstellungen: Allgemeine chemische Technologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33916-9_4
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