Zusammenfassung
Während der Unterhaltung mit dem Patienten achten wir bereits auf seinen Gesichtsaus druck. Jedes überlebhafte, aufgeregte Wesen, jede besonders niedergedrückte Miene, besonders wenn sie in keinem Verhältnis zu den mitgeteilten Beschwerden steht, merken wir uns, um die Beobachtungen bei der weiteren Untersuchung mit zu verwerten. Natürlich können derartige Affekte im Bereiche des Normalen liegen, durch Charakter, Rasse oder äußere Bedingungen begründet, sie können aber auch wertvolle Wegweiser werden für die Diagnose. Nicht alle Leiden sind organisch bedingt, nicht alle haben ihren Sitz dort, wo sie der Patient hinverlegt. Das große Heer der Psycho- und Neuropathen leistet Erstaunliches in der Umwertung und Überwertung von Sensationen, die durch die normalen Lebensvorgänge bedingt dem Psychisch-gesunden gar nicht zum Bewußtsein kommen. In solchen Fällen kann das gleichgültige Aussehen bei der Schilderung zahlreicher und starker Schmerzen, oder der allzu lebhafte, schauspielerhaft übertriebene Ausdruck den Neuropathen vom organisch kranken, aber beherrschten Menschen unterscheiden helfen.
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Denecke, G. (1926). Inspektion und Palpation der Körperoberfläche. In: Kursus der klinischen Untersuchungsmethoden für Studierende der Zahnheilkunde. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33752-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-33752-3_3
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-33356-3
Online ISBN: 978-3-662-33752-3
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