Zusammenfassung
Die chemischen Bestandteile der Milchdrüsen sind wenig studiert. Die Zellen sind reich an Eiweiß und Nukleoproteiden. Unter den letzteren gibt es in der Milchdrüse der Kuh eines, welches beim Sieden mit verdünnter Mineralsäure Pentose und Guanin aber keine andere Purinbase gibt. Dieses, von Odenius untersuchte Proteid enthält als Mittel 17,28 p. c. N, 0,89 p. c. S und 0,277 p. c. P. Außer diesem Proteide gibt es mindestens noch eines, denn es haben Mandel und Levene und Loebisch 1) aus der Milchdrüse eine Nukleinsäure isoliert, welche wie die Thymonukleinsäuren sowohl Adenin wie Guanin, Thymin und Zytosin lieferte. Diese Säure gab ebenfalls Pentosereaktionen und lieferte reichliche Mengen Lävulinsäure. Außer dieser Nukleinsäure haben Mandel und Levene aus der Drüse eine sog. Glukothionsäure mit 2,65 p. c. S und 4,38 p. c. N isoliert. Unter den Hydrolyseprodukten des Nukleoproteids erhielt Mandel 2) kein Glykokoll, und die Hydrolyseprodukte zeigten überhaupt eine große Übereinstimmung mit denjenigen des Kaseins. Die Beziehung der obengenannten Nukleinsäuren und der Glukothionsäure zu den von Bert und von Thierfelder 3) gefundenen, nicht weiter bekannten Drüsenbestandteilen, welche beim Sieden mit verdünnter Mineralsäure eine reduzierende Substanz geben, läßt sich noch nicht sagen.
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Referenzen
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Hofmeisters Beiträge 5.
Eine sehr reichhaltige Zusammenstellung der Literatur über Milch findet man bei Raudnitz, „Die Bestandteile der Milch“ in Ergebn. d. Physiol 2, Abt. 1. Die Literatur der letzten Jahre findet man in den Sammelreferaten von Ratjdnitz in Monatsschr. f. Kinderheilk. und Mali‘s Jahresb. bis zu 1918.
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Mit Bosworth, Journ. of biol. Chem. 14, mit O. B. Winter ebenda 17.
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Vgl. hierüber die Arbeiten von Hammarsten und von Schmidt-Nielsen, Hammarsten-Festschr. 1906.
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Zeitschr. f. physiol. Chem. 58.
Schmidt-Nielsen, Hammarsten-Festschrift 1906; Köster, vgl. Malys Jahresb. 11, 14. Zusammenstellungen der Literatur über die Kaseingerinnung findet man bei E. Fuld, Ergebn. d. Physiol: 1; Raudnitz ebenda 2 und E. Laqueur, Bioch. Zentralbl. 4, 344.
In Analogie mit den Namen Fibrinogen und Fibrin nennen mehrere englische und amerikanische Forscher die Muttersubstanz des Käses Kaseinogen statt Kasein. Dieser Name ist indessen nicht besonders glücklich gewählt, da der lateinische Name für Käse bekanntlich Caseus und nicht Caseinum ist. Da es außerdem zu Verwirrung führt, wenn einige als Kasein den Käse, andere dagegen die Muttersubstanz desselben bezeichnen, liegen nach der Ansicht des Verfassers keine triftigen Gründe vor, die alten Namen Kasein und Parakasein zu verlassen.
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Th. Osborne u. A. J. Wakeman (mit C. S. Leavenworth u. O. L. Nolan), Journ. of biol. Chem. 33.
Vgl. Hammarsten, Malys Jahresb. 6, 13.
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Vgl. Chem. Zentralbl. 1905, 2, 63.
Die wohl längst allgemein bekannte, schöne Rotfärbung, welche die Milch nach Zusatz von Alkali auch bei Zimmertemperatur annimmt und auf welche in neuerer Zeit Gautier, Morel u. Monod (Compt. rend. soc. biol. 60 u. 62) und Fr. Krüger (Zeitschr. f. physiol. Chem. 50) die Aufmerksamkeit gelenkt haben, ist eine durch die Gegenwart von Eiweiß und vielleicht auch anderen Milchbestandteilen modifizierte Mooresche Reaktion.
Ber. d. d. chem. Gesellsch. 32.
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Ausführlicheres über die Milch verschiedener Tiere findet man bei Pröscher, Zeitschr. f. physiol. Chem. 24; Abderhalden ebenda 27; bezüglich der Schweinemilch vgl. man Zuntz u. Ostertag, Landw. Jahresb. 37.
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l. c. Fußnote 1, S. 521.
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Porcher, Compt. Rend. 138 u. 141 und Bioch. Zeitschr. 23; M. Kaufmann u. H. Magne, Compt. Rend. 143; D. Noel Paton u. E. P. Cathcart, Journ. of Physiol. 42.
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Pflügers Arch. 32.
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Hammarsten, O. (1922). Die Milch. In: Hammarsten, O. (eds) Lehrbuch der Physiologischen Chemie. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33750-9_14
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