Zusammenfassung
Wie oben näher besprochen, sind bei einer exakten Prüfung des Farbenunterscheidungsvermögens gewisse Vorsichtsmaßregeln geboten. Es wäre z. B. ganz verkehrt, wenn man als Objekte für die Beurteilung grün oder rot gefärbte Gegenstände des alltäglichen Lebens heranziehen wollte. Ebenso kommt die sog. „Prüfung auf der Strecke“, d. h. mit wirklichen Eisenbahn- oder Schiffssignalen, schon aus räumlichen und technischen Gründen nicht in Frage. Nagel macht hierzu mit Recht geltend, daß „man die Leistungen des Farbensinnes nicht nach dem Verhalten unter günstigen Umständen, also auf bekanntem Terrain in ruhiger Beobachtung beurteilen darf“. In der Tat erlangen viele Farbenuntüchtige eine große Übung, Farbenbezeichnungen richtig zu erraten, wenn sie von früher her bekannte Flaggen- oder Lichtsignale in gewohnter Umgebung beurteilen sollen, und wenn ihnen dabei etwas Zeit gelassen wird, die Helligkeits- und Sättigungsunterschiede der einzelnen Farben miteinander zu vergleichen. Die Prüfung auf der Strecke ist ferner in hohem Grade von der Witterung abhängig.
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Referenzen
In der deutschen Kriegsmarine besitzt die Augen-Abteilung des Kieler Marinelazaretts ein Anomaloskop. Ganz analog müßte bei der Eisenbahn etwa jeder Eisenbahndirektionsbezirk eine solche Zentralstelle besitzen, um in Zweifelsfällen ein sicheres und für alle Beteiligten befriedigendes Urteil zu ermöglichen.
Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, eine Darstellung sämtlicher Untersuchungsmethoden zu geben. Wir müssen uns vielmehr, dem Zweck dieser Einführung entsprechend, auf die heutzutage gebräuchlichsten Methoden, soweit sie für die allgemeine Praxis in Betracht kommen, beschränken und sie einer kurzen kritischen Würdigung unterziehen.
Derjenige, der kein Anomaloskop besitzt, kann diesen Teil der Besprechung übergehen. Wir sind aber absichtlich näher darauf eingegangen, weil das Anomaloskop heutzutage auch in der allgemeinen Praxis vom NichtSpezialisten benutzt wird, und weil es durchaus zu wünschen ist, daß diese vereinfachte und sehr zuverlässige Methode der Untersuchung mit spektralen Farben eine möglichst weite Verbreitung findet.
Die Zahlen stellen nur ungefähre Werte dar, und werden für jeden Apparat genauer von der Fabrik festgestellt und der Gebrauchsanweisung mitgegeben.
und in Anbetracht dessen, daß er nur Pigmentfarben liefert, auch verhältnismäßig teuer (Preis 60 M).
Preis M. 35.
Bezüglich der näheren Einzelheiten dieser Fälle siehe Stargardt und Oloff, Über die Bedeutung und Methodik der Farbensinnuntersuchung. Zeitschrift für Augenheilkunde 1912, H. 1, S. 20–21.
Deutsche militärärztl. Zeitschrift 1900 bzw. 1903.
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Stargardt, Oloff (1912). Die Diagnose der Farbenuntüchtigkeit. In: Diagnostik der Farbensinnstörungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33312-9_4
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