Zusammenfassung
Zu der Zeit, als man die Gesetze vom 1884 und 1885 schuf, stand man unter dem Eindruck ungünstiger Erfahrungen, die man mit den belgischen Hauptbahnen gemacht hatte. Die Regierung hatte für zahlreiche einzelne Bahnstrecken und Bahnnetze Genehmigungen erteilt und sah sich außerstande, zu verhüten, daß durch geschickte Verträge und Vereinbarungen diese Einzelbahnen plötzlich in einer Hand vereinigt wurden und damit ein bedeutendes zusammenhängendes Netz bildeten, das sich vollständig in das Staatsbahnnetz hineinschob und für durchgehende Transporte in scharfen Wettbewerb zu den Staatsbahnen trat. Die Regierung wurde gezwungen, die Bahnen unter zum Teil recht unvorteilhaften Bedingungen anzukaufen. Bei der Schöpfung des Kleinbahnnetzes stellte sich die Regierung darum von vornherein auf den Standpunkt, durch besondere Bedingungen den Zusammenschluß der Kleinbahnen zu durchgehenden Strecken zu verhüten und vor allem sich einen solchen Einfluß auf die Tarifgestaltung der Kleinbahnen vorzubehalten, daß ein Wettbewerb mit den Staatsbahnen ausgeschlossen wurde. In den Genehmigungsurkunden der Kleinbahnen findet sich daher die Bedingung: „Die Regierung behält sich das Recht vor, eine Erhöhung der Tarife zu verlangen, eine Erniedrigung derselben zu untersagen.“
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Kayser, O. (1911). Tarife. In: Die belgischen Kleinbahnen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33293-1_10
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