Zusammenfassung
Kurzwellige elektrische Schwingungen zu erzeugen, damit zu experimentieren und physikalische Entdeckungsreisen zu machen, nahm bereits das Hauptinteresse von Heinrich Hertz in Anspruch. Auch Marconi und die anderen Pioniere der Radiotechnik benützten bei ihren ersten Versuchen ausschließlich kurze Wellen. Freilich, der Begriff „Wellenlänge“ war damals noch weniger interessant, man hatte vielmehr andere wichtigere Dinge im Kopfe und hielt die Frage der Wellenlänge als solche zunächst für nebensächlich. Die Begründung für den Gebrauch kurzer Wellen finden wir leicht in der Einfachheit der damals benützten Apparate. So war die Wellenlänge des Hertz sehen Resonators durch seine nur geringe Kapazität und Selbstinduktion gegeben und betrug je nach Größe einige cm und auch m. Als es dann Marconi gelang, die elektrische Fernwirkung durch Anwendung seiner „Strahldrähte“ erheblich zu verbessern, änderte sich mit deren Dimensionen auch die Länge der ausgesandten Wellen, doch man kümmerte sich wenig darum, ob nun λ = 1,50 oder aber 17 m betrug. Viel wichtiger, besser gesagt, allein wichtig war die Größe des überbrückten Abstandes, hing doch tatsächlich alles davon ab, ob es gelingen würde, nennenswerte Reichweiten zu erzielen, die eine praktische Anwendbarkeit der „Wellentelegraphie“ erhoffen ließen. Interessant ist, daß niemand anders als gerade Heinrich Hertz auf eine diesbezügliche Frage geantwortet haben soll, er sehe in einer drahtlosen Telegraphie mittels elektrischer Wellen keine Zukunft! Doch war es bald geglückt, mehrere Kilometer Landes, selbst den Ärmelkanal, drahtlos zu überbrücken, nachdem man Senderenergie und Antennenhöhe planmäßig vergrößert hatte. Dabei ließ auch die starke Dämpfung der erzeugten Schwingungen den Begriff der Wellenlänge sehr verschwimmen, und niemand störte sich anfangs daran.
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Wunder, R. (1926). Einleitung. In: Die kurzen Wellen. Bibliothek des Radio-Amateurs. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33187-3_1
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