Zusammenfassung
Früh morgens um 7 Uhr versammelten wir uns an der „Langenbrücke“, wo sich die Station für Revierlootsen nach Neufahrwasser und die Anlegestelle der Dampfboote befindet. Wir bestiegen das bereit liegende Dampfboot und fuhren zunächst durch die alte Stadt die Mottlau hinunter. Die beiderseitigen Ufer mit ihren alten hohen Giebelhäusern und Speicheranlagen, die zahlreichen grossen Fracht- und Handelsschiffe und das geschäftige Leben und Treiben der Bewohner gewährten uns ein höchst malerisches Bild. Die Mottlau bildet hier den eigentlichen Hafen von Danzig und hat durchschnittlich 4 m Tiefe. Sie kommt aus der am linken Weichselufer gelegenen Niederung und theilt sich, nachdem sie durch eine Schleuse in die Stadt getreten ist, in 2 Arme, welche die Speicherinsel umfliessen. (Vergl. Fig. 17.) Fast die ganze Speicherinsel, welche durch 5 Klappbrücken mit den übrigen Stadttheilen verbunden wird, ist mit grossen Magazinen bedeckt und bildet die Hauptverkehrstätte für den grossartigen Getreidehandel Danzig’s Gleich gegenüber am östlichen Mottlau-Arme befindet sich das Hauptzollamt, woselbst sämmtliche zollpflichtigen Stückgüter gelöscht werden müssen. Weiter unterhalb zweigen sich rechts verschiedene Kanäle und der „Kielgraben“ ab. An letzterem liegt auch die bereits früher erwähnte „Kämpe“ mit der Pumpstation. Etwa 800 m weiter mündet die Mottlau in die todte Weichsel, und ungefähr 500 m unterhalb liegt am linken Ufer die Kaiserliche Werft, deren Werke wir gestern besichtigt hatten. (Siehe Fig. 17.)
„Fern auf der Rhede ruft der Pilot, es warten die Flotten,
„Die in der Fremdlinge Land tragen den heimischen Fleiss;
„And’re zieh’n frohlockend dort ein mit den Gaben der Ferne,
„Hoch von dem ragenden Mast wehet der festliche Kranz.“
Schiller (Spaziergang).
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Gerlach, F. (1884). Der Hafen von Neufahrwasser, Danziger Rieselfelder, Weichsel-Durchbruch bei Neufähr. In: Gerlach, F. (eds) Eine Bautechnische Studienreise nach West- und Ostpreussen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33055-5_3
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