Begutachtung gesundheitswidriger Wohnungen

Zusammenfassung

Für die Begutachtung gesundheitlich zweifelhafter Wohnungen kommen der im I. Abschnitt angeführte § 10 Teil II Titel 17 des Allgemeinen Landrechts (S. 3), ferner der § 544 (S. 6) und § 906 (S. 4) des Bürgerlichen Gesetzbuchs in Betracht. Der Sachverständige muß sich zunächst darüber ein Urteil bilden, ob die von der Nachbarschaft her auf eine Wohnung etwa in Gestalt von Rauch, üblen Gerüchen, Gasen, Dämpfen, Geräuschen, Erschütterungen und dergleichen erfolgenden Einwirkungen nur Belästigungen und sonstige Nachteile im Sinne des § 906 Bürgerlichen Gesetzbuchs oder Gesundheitsgefährdungen im Sinne des Allgemeinen Landrechts und des § 544 Bürgerlichen Gesetzbuchs darstellen. Da sich sichere Grenzen zwischen gesundheitlicher Benachteiligung und gesundheitlicher Gefährdung nicht ziehen und bestimmte Merkmale für dieselben nicht angeben lassen, wird die Beurteilung nicht immer leicht sein und nur von Fall zu Fall unter Berücksichtigung der jedesmaligen Umstände stattsinden können. Wir werden dazu die Tatsachen, Erfahrungen und Wahrscheinlichkeitsschlüsse, welche wir im III. und IV. Abschnitt diskutiert haben, zugrunde legen müssen, dabei aber daran festhalten, daß nicht nur Einwirkungen auf die anatomische und physiologische Unversehrtheit des Körpers in Rücksicht zu ziehen sind, sondern auch solche auf den seelischen Zustand und die geistige Leistungsfähigkeit, und daß die Folgezustände dieser Einwirkungen nicht nur unmittelbare zu sein brauchen, sondern auch mittelbare, nach kürzerer oder längerer Zeit erst in die Erscheinung tretende sein können.