Skip to main content

Zusammenfassung

Durch das Eindringen der Scabiesmilbe (Acarus scabiei, Sarcoptes hominis) in die Haut entsteht eine der häufigsten Hautkrankheiten der Kinder in den ärmeren Volkskreisen. Gewöhnlich wird sie von älteren Familienmitgliedern oder Schlafburschen in die Familie hineingebracht und befällt erst zum Schluß die Kinder. Die Erkrankung zeichnet sich durch einen außerordentlichen Juckreiz aus, der namentlich nachts in der Bettwärme sehr stark ist und sich in leichteren Fällen nur zu dieser Zeit bemerkbar macht. Die Krätzmilbe bohrt sich in der Haut kleine feine Gänge von 2–15 mm Länge; der Gang ist weißlich, die Haut darüber ist normal gefärbt oder hebt sich als kleines Bläschen oder Knötchen ab. Besteht der Gang schon längere Zeit, so wird er durch Staub und Schmutz schwärzlich, Zwischen den einzelnen Gängen finden sich überall Kratzeffekte, die je nach der Schwere der Erkrankung so stark sein können, daß sie den einzelnen Scabiesgang verdecken, oder so vereinzelt sind, daß man doch noch die einzelnen Gänge deutlich verfolgen kann. Die Milbengänge finden sich hauptsächlich zwischen den Fingern, um die Handwurzel, in den Achselhöhlenfalten, an der Brustwarze, am Nabel, Geschlechtsteil, an der Fußsohle und am inneren Fußrande. Sie finden sich auch überall wo Druckstellen sind und wo die Kleidung fest anliegt. Durch das heftige Kratzen bilden sich auf der entzündlichen Haut urticarielle Quaddeln; es kommt zu leichten sekundären ekzematösen Veränderungen, zu impetiginosen Efflorescenzen, kurz die Erkrankung kann, wenn sie langere Zeit besteht, ein kompliziertes Krankheitsbild hervorrufen. Dazu kommt, daß bei den Kindern die Lokalisation weniger charakteristisch ist als bei den Erwachsenen. Je jünger das Kind ist, desto schwerer ist oft die Diagnose, je älter, desto typischer und charakteristischer die Erkrankung. Bei Brustkindern und in den ersten Lebensjahren finden sich die Scabiesgänge zerstreut über den ganzen Körper, mit Yorliebe auch im Gesicht und am Kopf; charakteristisch sind insbesondere, wie bereits oben erwähnt, die Stellen am inneren Fußrande und an der Fußsohle. Die Gänge entstehen durch das Einbohren der weiblichen Milbe. Es gelingt gewöhnlich, die Milben nachzuweisen, wenn man mit der Stecknadel den Gang aufreißt und die Milbe, die am Ende des Ganges sitzt, herausholt. Noch leichter ist der Nachweis, wenn man den ganzen Gang, der ja sehr oberflächlich ist, mit der gekrümmten Schere abträgt, auf dem Objektträger ausbreitet und unter dem Deckglas in Cedernöl untersucht. Man sieht dann die Milbe, die rundlichen Eier und die schwarz gefärbten Faeceskörner. Man kann die Gänge auch durch Überstreichen der Haut mit Tinte schwarz färben und dadurch leichter finden. Die Scabiesmilbe selbst ist ein Tierchen von 0,2–0,3 mm Länge; das Weibehen legt, wie erwähnt, in den Gängen die Eier nieder, die mannliche Milbe lebt in kleinen Grübchen in der Nähe der Gänge. Die Tiere bohren sich nachts in der Bettwärme weiter und erregen dadurch den starken Juckreiz.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1924 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this chapter

Cite this chapter

Finkelstein, H., Galewsky, E., Halberstaedter, L. (1924). Zoonosen. In: Finkelstein, H., Galewsky, E., Halberstaedter, L. (eds) Hautkrankheiten und Syphilis im Säuglings- und Kindesalter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32909-2_64

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-32909-2_64

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-32082-2

  • Online ISBN: 978-3-662-32909-2

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics