Zusammenfassung
Durch einen starken Schlag auf den Kopf oder auf die Magengrube, durch einen Blutverlust kann der Vasomotorius eines Gesunden so gereizt werden, daß das Gehirn anämisch wird und eine Ohnmacht eintritt. Wer aber bei leichtem Schlag schon eine Ohnmacht bekommt, oder wessen Ohnmacht ungewöhnlich lange dauert, der muß eine besondere Empfindlichkeit des Vasomotorius, eine „Disposition zu Ohnmacht“ besitzen. Diese kann einmal so groß werden, daß schon Reize, die jedem begegnen, das Bewußtsein schwinden lassen. Im ersten Falle, beim Gesunden, ist die auslösende Ursache das Alleinmaßgebende, wenn auch ein bestimmter Mechanismus vorhanden und in Tätigkeit gesetzt sein muß, der auf den Reiz Anämie des Gehirns macht. Bei der maximalen Überempfindlichkeit ist die Disposition alles; denn die gewöhnlichen Lebensreize lassen sich nicht vermeiden; auf sie ist gerade die normale Funktion des Vasomotorius zugeschnitten.
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Bleuler, E. (1916). Physisch und Psychisch in der Pathologie. In: Physisch und Psychisch in der Pathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-32749-4_1
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