Die bisher bekanntgegebenen psychologischen Berufs-Eignungsprüfungen für Verkehrsberufe

Zusammenfassung

Die Schwierigkeiten, die bei psychologischen Berufs-Eignungsprüfungen zu überwinden sind, wurden noch 1911 von William Stern, einem der Hauptbefürworter der Einführung derartiger Prüfungsmethoden, für so groß gehalten, daß er nach Münsterbergs ersten Vorschlägen die praktisch brauchbare Ausgestaltung dieses Testprogramms für außerordentlich weit entfernt ansah ^{(13, S.104)}. Ebenso verkannte auch Münsterberg bisweilen die großen Schwierigkeiten nicht, die sich den Eignungsprüfungen entgegenstellen. 1912 wird im Vorwort seines Buches »Psychologie und Wirtschaftsleben«, in dem alle von ihm vorgeschlagenen Eignungsprüfungen zusammengestellt sind, ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich hier nur um vorläufige Ergebnisse und Vorschläge handle, die nur Anfänge darstellen sollen, um als Beispiele und Anregungen zu dienen ^{(16, S. VI)}. Aus den Beschreibungen der Eignungsprüfungen im Buche selber geht diese Einschränkung aber nicht mehr hervor, und der unkritische Leser glaubt deshalb Berichte über erprobte Eignungsprüfungen zu lesen. Bei diesen ersten Anregungen und Beispielen aus dem Jahre 1912 ist es merkwürdigerweise geblieben, und Münsterberg hat nach den dort fragmentarisch bekanntgegebenen Ergebnissen weniger Versuche an einigen Straßenbahnführern nach seiner Methode der Eignungsprüfung für diesen Beruf nie wieder über weitere praktische Versuche mit Eignungsprüfungsmethoden dieses oder eines anderen Verkehrsberufes berichten können, obgleich sein Buch wiederholt bis 1919 neu aufgelegt wurde.