Kurze Übersicht über die Theorien des Rheumatismus und die experimentelle Rheumaforschung

Zusammenfassung

Die Ausführungen in dem bisher vorliegenden Teil dieser Abhandlung standen auf dem gesicherten Boden pathologisch-anatomischer Forschung und gaben im wesentlichen Tatsachen und deren wissenschaftliche Ordnung wieder. Der jetzt folgende Teil hat die Aufgabe, das bekannte pathologisch-anatomische Tatsachenmaterial für die Deutung des rheumatischen Geschehens auszuwerten. Es gilt den Versuch zu machen, zusammen mit den klinischen, bakteriologischen und experimentellen sowie vergleichend-pathologisch-anatomischen Unterlagen eine Vorstellung vom Wesen des rheumatischen Geschehens zu gewinnen, so weit dies nach dem Stand unseres heutigen Wissens möglich ist. Dabei wird, der Arbeitsrichtung des Verf. entsprechend, neben den pathologisch-anatomischen Gegebenheiten besonders auf die experimentelle Rheumaforschung zurückzukommen sein, und die klinischen und bakteriologischen Tatsachen und Anschauungen nur kurz referierend beigebracht werden, so weit es sich als notwendig erweist. Es scheint angebracht, so vorzugehen, daß zunächst die verschiedenen Theorien über das Wesen der in Rede stehenden Erkrankung zusammen mit ihren Unterlagen, besonders den experimentellen, aufgeführt werden und dann geprüft wird, wie sich die pathologisch-anatomischen Tatsachen einfügen. Es entspricht dem Zweck dieser Abhandlung nicht, ins einzelne gehend die verschiedenen Theorien und ihre Begründung wiederzugeben; das ist in vielen Einzelarbeiten schon geschehen, und eine ausführliche Wiederholung an dieser Stelle würde den Raum auch übermäßig beanspruchen und von dem gesteckten Ziel abführen. Es soll also nur kurz der Inhalt und die hauptsächlichen Unterlagen d er Rheumatheorien geschildert werden, die heute Gegenstand der wissenschaftlichen Erörterung sind.