Erfordernisse für Unterfahrungen

Zusammenfassung

Im Hinblick auf die Bedeutung, die der technischen Durchführung des Unterfahrungswerkes zukommt, sollen an dieser Stelle einige kurze Mitteilungen gemacht werden, die praktische Durchführung der Unterfahrung betreffend. Zunächst die grundlegende Maßnahme der Absteifung und Abfangung. Während beispielsweise in den Vereinigten Staaten die verbreitetste Maßnahme das sog. „needling“ ist (wobei nämlich das Abfangen der zu unterfahrenden Mauer durch hindurchgesteckte eiserne Trägerpaare, sog. „Nadeln“, bewirkt wird), so wird bei uns in Deutschland im Hochbau fast allgemein mit hölzernen Treibladen gearbeitet. Das „needling“ hat den unbestreitbaren Vorteil der wirksameren Lastabfangung und geringeren Nachgiebigkeit, aber den erheblichen Nachteil, daß die waagerechte Stützung des zu unterfahrenden Giebels fehlt und daß das Verfahren nur möglich ist, wenn man das Nachbargrundstück betreten darf; es ist somit hierfür grundlegend, daß man sich hierüber mit dem Nachbar von vornhinein einigt, was wohl stets mit einer Geldabfindung verbunden sein dürfte. Im übrigen ist dieses Verfahren auch bei Untergrundbahnbauten hier angewendet worden.

Daß indes ganz allgemein behördlicherseits Sicherungsmaßnahmen bei Arbeiten am Nachbar überhaupt erforderlich sind, schreibt u. a. auch die Berliner Bauordnung vor; in § 33 Ziff. 5 heißt es: „Bei Bauten in der Nähe vorhandener Gebäude sind die zu ihrer Sicherung notwendigen Vorkehrungen (Ausführung der Grundmauern in kurzen Strecken, Absteifen oder Unterfahren der Mauern anstoßender Gebäude u. dgl.) zu treffen.“ Vgl. hierzu Clouth: Kommentar zur Bauordnung von Berlin, S. 96. Berlin: Bauwelt-Verlag 1927.