Zusammenfassung
Sämtliche Vermutungen über Erwähnung des Wismuts in den echten und unechten Werken Alberts des Großen (Albertus Magnus, 1193–1280), Roger Bacons (1214–1292?), Arnaldus von Villanova’s (1235–1312?) und anderer Alchemisten1 sind hinfällig, denn wie ersterer in „De mineralibus“2, so sprechen auch die übrigen nur von dem oft prächtig glänzenden Markasit (Eisenkies, Pyrit), einem der am längsten bekannten Gesteine, dessen als „Su-Marchaschi“ (= Stein von Marchasch, Markata, Margad) schon babylonische und assyrische Quellen um 1450 v. Chr. gedenken3. Nach Latz soll zwar der Alchemist Riplaeus (Riplay, 1415–1490), der durchweg sehr viel ältere Quellen ausschrieb, einer solchen auch eine kabbalistische Tafel entlehnt haben, in der jedem Planeten ein Mineral zugeordnet wird, und so auch dem Jupiter das „Vismat“4; indessen fiel Latz hierbei einem Irrtum zum Opfer, denn die fragliche Tafel, die sich in der sechs dicke Bände umfassenden Sammlung „Theatrum chemicum“ Zetzners abgedruckt findet5, gehört gar nicht zu dem anschließenden Traktat des Riplaeus, sondern zu dem vorhergehenden des Bernhardus Penotus, der laut Vorrede erst 1525 abgefaßt ist!6 — Verwiesen wird ferner auf einen sehr alten Kodex der Münchener Staatsbibliothek7, der zwecks Herstellung von Silberschrift u. a. empfehle „Recipe wismat ... et tere in lapide“, „nimm Wismut ... und pulvere es auf einem [Reib-] Stein“8; nun ist, wie ein Auszug in Wesselys „Chrysographie“ ersehen läßt9, in den betreffenden Vorschriften von „sal armoniacum, salarmoniaka“ die Rede10, und wenn hierunter Salmiak (= Chlorammonium) zu verstehen ist, den man in Europa erst nach 1200 näher kennenlernte, so kann die Anweisung allerdings schon aus dem 13.
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von Lippmann, E.O. (1930). Angebliche älteste Erwähnungen des Wismuts. In: Die Geschichte des Wismuts zwischen 1400 und 1800. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-31582-8_2
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