Zusammenfassung
Mit den verschiedensten Methoden löst die Natur die Aufgabe, Eizellen und Samenzellen zusammenzuführen. Seeigel und viele andere Meertiere stoßen die Keimzellen einfach ins freie Wasser aus. Die Zahl der Eier und Spermien ist dabei so riesig groß, daß schon allein der Zufall genügen mag, um die notwendige Begegnung herbeizuführen. Zwar scheiden die Eier besondere Stoffe ins umgebende Meerwasser ab. Diese Fertilisine wirken auf die Spermien ein und verändern deren Oberfläche so, daß sie von der Eizelle aufgenommen werden können. Doch konnte nicht bewiesen werden, daß die Eistoffe der Seeigel die Spermien auch direkt anlocken. Eine solche Chemotaxis (S. 102) ist im Tierreich nur für den Befruchtungsvorgang bei dem marinen Hydroidpolypen Campanularia nachgewiesen. Bei anderen Tieren mit „äußerer Besamung“ wird die Begegnung der Geschlechtszellen dadurch erleichtert, daß die Spermien direkt über die Eier ausgesät werden, wenn diese die mütterliche Kloake verlassen. So auch bei unseren Fröschen und Kröten. Hier umfaßt zur Paarungszeit das brünstige Männchen seine Partnerin und läßt sich von ihr tagelang herumtragen. Der wirksame „Klammerreflex“, der durch männliche Sexualhormone ausgelöst wird, ist so stark, daß sich ein Männchen nur mit Gewalt vom Weibchen lösen läßt, und Kandidaten, die keine Weibchen finden, umklammern häufig mit sturer Inbrunst irgendwelche Gegenstände, wie Holzstücke.
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Hadorn, E. (1970). Von der Besamung und Befruchtung der Eier. In: Experimentelle Entwicklungsforschung. Verständliche Wissenschaft, vol 77. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30735-9_4
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