Zusammenfassung
Es ist allgemein bekannt, daß sämtliche Stoffe aus verhältnismäßig wenigen Arten winziger kleiner Teilchen aufgebaut sind, die man Atome nennt. Viel weniger bekannt ist es jedoch, wie die Atome den Stoff aufbauen, ob sie wirr und ohne Regel den Raum erfüllen, oder ob sie in ihrer Anordnung an bestimmte Gesetzmäßigkeiten gebunden sind. Bei der strengen Gesetzlichkeit, die in der Natur allenthalben herrscht, ist eher das letztere zu erwarten, und dies ist auch in der Tat in neuerer Zeit mit Hilfe der Röntgenstrahlen durch Versuche erwiesen worden. Die Atome halten sich in festen Stoffen durch innere Kräfte in ihrer gegenseitigen Lage fest, ohne sich zu berühren; sie bilden, wie man sagt, ein regelmäßiges Raumgitter. So kann es z.B. sein, daß die Atome die Ecken sehr kleiner Würfel bilden, die ihrerseits den Raum nach den drei aufeinander senkrechten Richtungen der Würfelkanten völlig ausfüllen (Abb. 1). Man hat es dann mit einem einfachen würfeligen (kubischen) Gitter zu tun. Stoffe, die in dieser oder einer anderen regelmäßigen Art aus Atomen aufgebaut sind, bezeichnet die Stoffkunde als Kristalle. Infolge ihres regelmäßigen inneren Aufbaues besitzen Kristalle oft regelmäßige ebene Außenflächen, durch die sie zuerst auffielen (Abb. 2). Füllt aber ein kristallisierter Stoff eine beliebige Form aus, so ist er trotzdem ein Kristall. Das Wesen des Kristalls besteht eben in seinem gesetzmäßigen inneren Aufbau.
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Mies, O. (1949). Die wichtigsten Gefügebestandteile von Eisen und Stahl. Ihr Aussehen im Mikroskop und ihre mechanischen Eigenschaften. In: Metallographie. Werkstattbücher, vol 64. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30719-9_1
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