Zusammenfassung
Die moderne tuberkulostatische Therapie hat zweifellos große Erfolge bei der Lungentuberkulose erreicht. Darüber sind alle Therapeuten — selbst die skeptischsten — einig. Immer neue Medikamente werden aufgefunden, die nach entsprechenden Vorstudien in vitro und am kranken Tier beim kranken Menschen erprobt werden sollen. Die Urteile der Prüfer gehen jedoch oft weit auseinander, meist dauert es lange Zeit bis die Therapeuten im wesentlichen einig sind. Neben der Erprobung neuer Heilmittel in bezug auf Verträglichkeit und Wirksamkeit sind eine Reihe von Fragen ungeklärt: Kombinationstherapie (simultan oder alternierend) oder Monotherapie mit Isoniazid; spielt der Virulenz-Verlust isoniazidresistenter Stämme beim Meerschweinchen auch beim Menschen eine Rolle? Ist demnach das Auftreten INH-resistenter Stämme zu fürchten oder zu hoffen? Alle diese Fragen sind in der Klinik schwer exakt zu klären. Die Genauigkeit von Tierversuchen — mit Kontrollreihe, dosierter Infektion, präzisem Infektionstermin, identischer Infektionsart und Gleichartigkeit des Makroorganismus — ist nie zu erwarten. Leider können die Ergebnisse der Tierversuche nicht ohne weiteres in die Klinik übernommen werden. Die Auswertung eigener Erfahrungen am Menschen ist unbedingt erforderlich. Leider sind die vielen Ergebnisse, die publiziert werden, nur selten vergleichbar. Die meisten Autoren teilen ihr Material in der verschiedensten Weise ein, aus kleinen Zahlen werden nicht selten voreilige Schlüsse gezogen; aufregende Einzelergebnisse werden allzu leicht verallgemeinert.
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Berg, G. (1957). Gegenwärtige Möglichkeiten und Grenzen tuberkulostatischer Therapie bei Lungentuberkulose. In: Freerksen, E. (eds) Jahresbericht Borstel. Tuberkulose-Forschungsinstitut Borstel, vol 1956/57. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30612-3_1
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