Über die Vermehrung der Phosphatgranula bei Mycobakterien

Zusammenfassung

Die Bedeutung der Phosphatgranula für den Stoffwechsel der Mycobakterien ist bis heute unklar geblieben. Das ist um so erstaunlicher, als es sich hierbei um licht- und elektronenmikroskopisch gut darstellbare Körper handelt, die oft einen integrierenden Bestandteil der Zelle bilden und häufig durch ihren Kontrast, ihre Vielzahl und Größe imponieren. Wir wollen hier nicht die vielfachen Deutungsversuche referieren, welche dieses Zellelement im Laufe der Jahre erfahren hat. Die weitgespannte Skala reicht von der Deutung als Artefakt, Degenerationsprodukt über Spore, Mitochondrium bis zum Zellkern (Zusammenstellung siehe Kölbel 1952/53). Über ihre Abbildbarkeit und Identität im Licht- und Elektronenmikroskop haben wir bereits früher berichtet (Kölbel 1953 a, b). Die Auffassung vom Granulum als Zellkern ist neuerdings wieder von Knaysi (1957) mit Nachdruck vertreten worden. Ohne in die Diskussion hierüber im einzelnen eingreifen zu wollen, sind wir der Ansicht, daß die Granula der Mycobakterien keine für den Stoffwechsel der Zelle nebensächliche Rolle spielen, sondern viel eher in dessen Mittelpunkt stehen. Ihre Beteiligung am Zellteilungsmechanismus (Kölbel 1956/57), an Knospung und Verzweigung (Kölbel 1951), wie auch bei Vorgängen, die wir in Form der Konjunktionen gezeigt haben (Kölbel 1957 a) ist wahrscheinlich. Um einen Beitrag zum Verständnis der Funktion der Granula zu liefern, sollen hier einige Beobachtungen über die Art ihrer Vermehrung mitgeteilt werden.