Zusammenfassung
Jesserer führte aus, daß er den Begriff „Cortisonismus” in bewußter Anlehnung an den Begriff „Alkoholismus”, „Morphinismus” etc. geprägt habe. Er wolle damit die Abhängigkeit von der Droge zum Ausdruck bringen, wobei der Entzug zu echten somatischen und psychischen Entzugserscheinungen führt, die durch Wiederaufnahme der Medikation spezifisch zu beseitigen sind. In der folgenden Diskussion setzten sich die Gesprächsteilnehmer mit der Frage auseinander, inwieweit hier echte Suchtsymptome vorliegen. Mathies gab zu bedenken, daß ja die Rheumatiker Schmerzen haben, die ihnen durch Cortison genommen werden, und daß ganz selbstverständlich jedes Wieder auf treten von Schmerzen infolge Wegnahme des schmerzstillenden Mittels zu einem Wiederverlangen nach diesem Mittel führt. Durch diese Tatsache könnte die Suchtdefinition im Zusammenhang mit den Corticoiden doch erheblich verwässert werden. Miehlke fügte hinzu, daß das Umschlagen einer mehr depressiven in eine euphorische Stimmungslage und eine Verbesserung des Appetites durch die Corticoide das Gefühl eines seelischen Wohlbefindens bedingen, das den Suchtmitteln eigen ist.
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Mathies, H. (1973). Was ist Cortisonismus?. In: Aktuelle Steroidprobleme. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30540-9_8
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