Zusammenfassung
Noch vor relativ kurzer Zeit, nicht mehr als zwei Dezennien, war die Diagnose der Syphilis eine rein klinische, ja meist eine klinisch-topische. Die klinischmorphologischen Charaktere und der Sitz insoferne, als die syphilitischen Erscheinungen erfahrungsgemäß gewisse Prädilektionsstellen haben, an denen sie sich häufiger vorfinden, waren Gegenstand differentialdiagnostischer Erwägungen. Hierzu kam in den Fällen älterer Syphilis noch die Aufgabe, den Verlauf der Erkrankung, Sitz der Infektion, vorausgegangene und abgelaufene Erscheinungen auf Grund eventuell vorhandener Erscheinungen oder deren Spuren, Resten, zu rekonstruieren und dieses Gebäude eventuell durch eine minutiöse, bis in das Detail gehende Anamnese zu vervollständigen und zu stützen. Narbe oder Pigmentierung als Residuum des Initialaffektes, eine universelle indolente multiple Drüsenschwellung, die in einer Region besonders betont, auf den Sitz des Initialaffektes im Lymphgebiet derselben hinwies, eine besonders ausgeprägte schmerzlose, derbe Schwellung der Cubitaldrüsen (v. Sigmund), disseminierte größere oder kleinere Pigmentierungen am Stamm und an den Extremitätenbeugen, als Rückstände eines papulösen Syphilides, münzengroße, runde oder rundliche Pigmentierungen mit in der Mitte etwas keloidartig erhöhtem narbigen Zentrum am weiblichen Genitale, großen Labien, am Scrotum, um den After, als Reste luxurierender Papeln, ein Leukoderma nuchae oder universale, eine areoläre Alopecie, Synechien und Verziehungen der Pupille als Reste abgelaufener Iritis waren willkommene Zeichen etwas rezenterer latenter Lues.
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Finger, E. (1928). Die Diagnose der erworbenen Syphilis. In: Finger, E., et al. Syphilis der Lymphgefässe und -Drüsen Blutbild · Knochen · Gelenke · Muskeln Maligne Syphilis · Endemien · Syphilis in den Tropen · Diagnose · Prognose. Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten, vol B / 17 / 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30528-7_9
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