Zusammenfassung
Jeder von uns kennt ein Zeitgefühl aus eigener Erfahrung. Es kann mehr oder weniger zuverlässig sein, aber keinem fehlt es gänzlich. Wenn wir am Morgen auf eine Wanderung gegangen sind und haben unsere Uhr vergessen, so wird zu Mittag der eine im Zweifel sein, ob es 1/212 oder 1/21 Uhr ist, der andere mag auf 11 oder auf 2 Uhr raten, aber keiner wird denken, daß es 8 Uhr früh oder 7 Uhr abends sei. Schon der Grad unseres Appetits oder ein Blick nach dem Sonnenstand bewahren uns vor solchem Irrtum. Wenn ich ferner weiß, daß ich jetzt etwa 2 Minuten lang mit jemandem gesprochen habe, sicher keine 10 Minuten und sicher länger als 1/2 Minute, so hat dies weder mit meinem Hunger noch mit dem Sonnenstand etwas zu tun, sondern ist die Äußerung eines gewissen Gefühles für den Ablauf der Zeit, dessen Grundlage in mancherlei inneren und äußeren Vorgängen gegeben sein mag und uns im einzelnen nicht bekannt ist.
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© 1953 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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v. Frisch, K. (1953). Das Zeitgedächtnis der Bienen. In: Aus dem Leben der Bienen. Verständliche Wissenschaft, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30460-0_12
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