Zusammenfassung
Nicht alle den Körper treffenden äußeren Einwirkungen sind schädlich. Viele von ihnen sind im Gegenteil zum Wachstum und zur Erhaltung des Organismus notwendig und werden erst zur Krankheitsursache, wenn sie qualitativ oder quantitativ verändert einwirken. Dies tritt am deutlichsten in Erscheinung bei denjenigen Stoffen unserer Außenwelt, die der Körper dauernd aus ihr aufzunehmen gezwungen ist, bei der Ernährung im weitesten Sinne des Wortes. Nun besitzt jeder Organismus ein gewisses Maß von Anpassungsfähigkeit, das es ihm gestattet, Abweichungen der Ernährung auszugleichen, wenn sie sich in gewissen, verhältnismäßig weiten Grenzen bewegen. Sind diese Grenzen aber überschritten, dann kann sowohl ein Zuviel wie ein Zuwenig zur Krankheit führen. Im allgemeinen ist bei den in Frage kommenden Stoffen das „Zuviel“, der Überfluß, viel seltener schädlich als das „Zuwenig“, der Mangel. Dieser bezieht sich freilich nicht nur auf die ungenügende Zufuhr von außen her. Alle Stoffe, die wir als Nahrung aufnehmen, müssen ja eine Wandlung im Organismus durchmachen, bis sie an einer bestimmten Stelle wirken können. Auf diesem mitunter recht langen und verwickelten Weg können sich Hindernisse einstellen, so daß der betreffende Stoff nicht an seinen Wirkungsort gelangen kann, wo somit ein Mangelzustand eintritt. Ein einziges Hindernis ist fähig, die ganze Kette von der Außenwelt bis zum Wirkungsort zu unterbrechen.
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Hamperl, H. (1954). Unbelebte äußere Krankheitsursachen. In: Hamperl, H. (eds) Lehrbuch der Allgemeinen Pathologie und der Pathologischen Anatomie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30406-8_2
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