Die Verteilung der Bewölkung über Europa

Zusammenfassung

Die Darstellung der Bewölkungsverhältnisse über Europa ist bereits zweimal versucht worden. Zum ersten Male unternahm es Renou¹) im Jahre 1880, Jahresisonephen für unseren Erdteil zu zeichnen. Renous Beobachtungsmaterial scheint aber nur gering gewesen zu sein; eine systematische Sammlung aller vorhandenen Beobachtungen hat er offenbar nicht vorgenommen. In größerer Zahl standen ihm Bewölkungsmittel nur für Rußland nach einer Bearbeitung von H. Wild³) und für die Länder der Iberischen Halbinsel nach einer Untersuchung von G. Hellmann³) zur Verfügung. So war es natürlich, daß Renou nur ein ganz rohes Bild von der Verteilung der Bewölkung erhielt. In seiner Karte verlaufen die Isonephen im allgemeinen von Südwest nach Nordost und nur über dem Mittelmeergebiet von West nach Ost mit einzelnen charakteristischen Ausbiegungen. Über dem nordwestlichen Küstengebiet, d. h. über England, der französischen Kanalküste, den Niederlanden, dem äußersten Nordwesten von Deutschland, über Dänemark und Skandivavien beträgt die mittlere Bewölkung mehr als 68% des gesamten Himmelsgewölbes, während nach Südosten zu eine im Westen stärkere, im Osten dagegen schwächere Abnahme stattfindet. Große Teile der Iberischen Haibinsel, sowie die äußerste Süd-Spitze von Italien und der Peloponnes haben weniger als 40%. In der Gegend von Valencia liegt das Gebiet geringster Bewölkung mit weniger als 25% (Valencia 21%). Die Renousche Karte besitzt heute als Erstlingskarte nur noch historischen Wert. Ihre Angaben sind durch die späteren Untersuchungen fast gar nicht bestätigt worden.