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II. Abschnitt

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Über die Dummheit
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Zusammenfassung

Wenn wir uns nunmehr zu den Kriterien der Dummheit wenden, so geben uns schon die Synonima des Wortes: Beschränktheit, Begriffsstutzigkeit, Einfalt wichtige Fingerzeige. Vor allem kommt hier die Beschränktheit in Betracht. Das geistige Leben des Dummen spielt sich auf einem beschränkteren Gebiete, als das des Besserbegabten ab. Die Elemente, mit welchen sich seine geistigen Operationen vollziehen, seine Vorstellungen, sind weniger zahlreich und ihre Verbinbungen minder mannigfaltig, als beim Intelligenten. Die Vorstellungsarmut betrifft ebensowohl die konkreten, durch die Sinnestätigkeit erworbenen Vorstellungen, als die durch Abstraktion gewonnenen Allgemeinvorstellungen (Begriffe), letztere sogar noch mehr, als die ersteren. Unter gleichen äußeren Verhältnissen gewinnt der Dumme weniger Vorstellungen von den Objekten und Vorgängen in seiner Umgebung, als der Intelligente, weil sein Interesse, die Außenwelt kennen zu lernen, geringer ist, sich auf das ihn unmittelbar Berührenbe beschränkt, und seine Aufmerksamkeit überbies an dem Oberflächlichen haftet. Der Wissenstrieb, der den Intelligenten veranlaßt, lebiglidi zur Erweiterung seines geistigen Gesichtskreises sich Kenntnisse von Personen und Dingen zu verschaffen und sich nicht mit der Wahrnehmung des an der Oberfläche sich Abspielenben zu begnügnen, fehlt den Dummen gewöhnlich. Die Vorstellungsarmut des Beschränkten betrifft aber, wie schon bemerkt wurde, noch mehr das Gebiet der Begriffe. Auch da, wo die Gunst äußerer Verhältnisse es ihm ermöglicht, durch die Anschauung eine Fülle interessanter Objekte und Vorgänge kennen zu lernen, ist der Gewinn, den er für seinen geistigen Besitz zieht, bürftig: „Ein Gigack flog über den Rhein, als Gänserich kam er wieber heim“, sagt das Sprichwort mit Recht.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Loewenfeld, L. (1921). II. Abschnitt. In: Über die Dummheit. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30051-0_2

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  • Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich

  • Print ISBN: 978-3-662-29907-4

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