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Zusammenfassung

Im Jahre 1920 wurde von Widal1 eine neue klinische Probe zur Prüfung auf Leberinsuffizienz beschrieben. Er ließ den Patienten 200 ccm Milch trinken und fand dann bei allen Leberkrankheiten 20–60 Minuten nach der Milchaufnahme Leukopenie. Es zeigte sich, daß aber auch andere Erkrankungen sich in gleicher Weise verhielten, so manche Infektionskrankheiten wie Paratyphus, schwere Tuberkulose, so daß Widal bei solchen Erkrankungen an einen latenten Hepatismus dachte. Andere Infektionskrankheiten zeigten allerdings auch Leukozytose nach Milchgenuß wie Typhus und Scharlach. Als weitere Symptome der „hämoklasischen Krise“ beschrieben Widal und andere Blutdrucksenkung um 1–2 cm, Umkehrung der Leukozytenformel, Vermehrung der Blutgerinnbarkeit, Sinken des Serumrefraktometerwertes, Arnethsche Linksverschiebung. Cattopetti2 fand übrigens auch eine deutliche Verminderung der Blutplättchen. Nach Ablauf dieser Krise tritt Blutdrucksteigerung und leichte Hyperleukozytose ein. Diese Angaben wurden bald auch in Deutschland bis zu einem gewissen Grade bestätigt. Praktisch technisch wird gewöhnlich die Leukozytenzahl bei dem vom Vorabend ab nüchternen Patienten morgens, dann 20, 40, 60 und 90 Minuten nach Aufnahme von 200 ccm Milch bestimmt. Bei normalen Menschen kann, aber muß nicht immer ein Anstieg der Leukozyten, eine Verdauungsleukozytose, nachweisbar sein. In den Versuchen von Holzer und Schilling3 begann dieser Anstieg etwa 20 Minuten nach der Milchaufnahme und erreichte nach 40–60 Minuten den Höhepunkt. Die beiden Autoren demonstrierten auch, daß bei Lebererkrankungen nach Milch eine Verdauungsleukopenie eintrete, während bei den gleichen Fällen eine Kohlehydratmahlzeit eine Leukozytose bewirke. Widal nimmt an, daß die hämoklasische Leukozytensenkung durch Resorption von Eiweißabbauprodukten (Albumosen, Peptonen) infolge von manifester oder latenter Leberinsuffizienz zu erklären sei. Bei der partial erkrankten Leber sei die Fähigkeit gestört, die durch die Pfortader vom Darm her zugeströmten, unvollständig abgebauten Eiweißstoffe vom Körperkreislauf zurückzuhalten. Es sei eine Störung der „fonction proteopexique“. Werden nämlich Pepton und ähnliche Stoffe ins Blut gespritzt, sieht man die gleiche Wirkung. Durch Ausschaltung der Leber, d. h. durch direkte Verbindung der Vena portae und Vena cava inferior erzeugt Eiweißnahrung den gleichen Symptomenkomplex. Gibt man Pepton ein, so findet man nach Holzer und Schilling (1. c.) bei Gesunden eine Leukozytenvermehrung, bei Leberkranken aber eine Leukozytensenkung.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Kämmerer, H. (1926). Die Widalsche hämoklasische Krise. In: Allergische Diathese und Allergische Erkrankungen. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30042-8_7

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