Die otitisehe Pachymeningitis interna und der intrameningeale oder subdurale Abszeß (= subdurales Empyem [Preysing], phlegmonöse Meningitis [Witzel])

Zusammenfassung

Beim Vorhandensein einer otitischen Pachymeningitis externa bzw. eines extraduralen Abszesses kann die Entzündung durch die harte Hirnhaut auf den zwischen ihr und der Arachnoidea gelegenen Subduralraum übergreifen und so zur Pachymeningitis interna bzw. zum subduralen Abszeß führen. Die experimentellen Untersuchungen von Streit¹, der bei seinen Versuchstieren auf einen von der Duraaußenfläche her einwirkenden bakteriellen Reiz fast stets entzündliche Veränderungen auf der Innenseite der harten Hirnhaut auftreten sah, legen die Vermutung nahe, daß auch beim Menschen extradurale Entzündungen den Subduralraum leicht in Mitleidenschaft ziehen werden. Wenn wir trotzdem bei Operationen und Sektionen verhältnismäßig selten subdurale Entzündungen zu Gesicht bekommen, so liegt dies offenbar daran, daß die Frühstadien bzw. leichteren Grade der Pachymeningitis interna in der Regel unerkannt zur Ausheilung gelangen — nach Uffenordes² Ansicht gehören wohl alle Fälle von sog. „zirkumskripter Meningitis“ hierher — oder bei der Geringfügigkeit des anatomischen Befundes der Beachtung entgehen, während die fortgeschrittenen Stadien und schwereren Grade der subduralen Eiterung selten lange bestehen, ohne die Arachnoidea zu durchdringen und zur Leptomeningitis zu führen.