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Die Begründung der christlichen Mystik

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Die Psychologie der religiösen Mystik

Part of the book series: Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens ((GNS))

  • 38 Accesses

Zusammenfassung

Wollten wir ihnen diese Frage stellen, würden sie uns die traditionelle Antwort geben. Aber man darf nicht meinen, daß sie die sie treibenden Kräfte vollständig und genau benennen würden. Die einer Handlung zugewiesenen Motive sind oft bloße Rechtfertigungen für sehr unvollkommen verstandene Antriebe. Wir sind alle jenem unglücklichen Geisteskranken beunruhigend ähnlich, der unter dem Zwang stand, sich unaufhörlich die Hände zu waschen. Er wäscht sie „weil sie schmutzig sind“. Doch der Psychiater ist sich anderer, dem Patienten verborgener Antriebe bewußt.

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Literatur

  1. Tendenz zum Handeln“ bedeutet hier einen Antrieb, sich in einer bestimmten Weise zu betragen, während der Ausdruck „Bedürfnis“ gebraucht wird, um eine strebende Ruhelosigkeit ohne besondere Richtung zu bezeichnen. Die Erfahrung lehrt uns indessen bald, wie unsere gewöhnlichen Bedürfnisse behoben werden können, und dann verbinden sich bestimmte Tendenzen mit ihnen. Die Gefühle, die entstehen aus Mangel an Nahrung und aus moralischer Isolierung, begründen das Bedürfnis nach Nahrung, beziehungsweise die Bedürfnisse nach sozialer Verbindung.

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  2. Von H ügel, loc. cit. Bd. 1, S. 28. Von Katharina von Siena hören wir, daß sie sechsjährig über der Kirche von San Dominico „Christus auf einem kaiserlichen Thron sitzend, in päpstliche Gewänder gekleidet und die Tiara tragend“ sah. Er lächelte auf sie herab und segnete sie, und das Mädchen geriet in Ekstase bis ihr Bruder sie wieder auf die Erde zurückbrachte, indem er sie rief und an der Hand zog (Gardner, S. 8). Von diesem Augenblick an begann sie Buße zu tun und sich zu asketischen Bräuchen zu zwingen.

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  3. George Fox ist keine Ausnahme von dieser Regel.

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  4. Paul Sabatier, Leben des heiligen Franz von Assisi; deutsch von Marg. Lisco, Berlin 1897, S. 13.

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  5. Ibid. S. 8.

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  6. Ibid. S. isf.

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  7. Die Furcht vor Isolierung, die sich in ihrer einfachsten Form als Herdeninstinkt zeigt, nimmt eine sehr andersartige Form an in Menschen von hoher intellektueller Kultur. In einem Essay über Unsterblichkeit schreibt C. F. Dole: „Ich bekenne, je mehr ich vom Leben weiß, desto mehr verlange ich Rationalität darin zu entdecken. Lieber wollte ich, sei es auch nur für kurze Zeit, Bürger einer sinnvollen und intelligenten Welt sein, als ewig in einer bedeutungslosen Welt leben.chrw(133). Ich kann nichts für diese Art von Hang.“ Eine irrationale Welt würde diesem Schriftsteller unerträgliche Isolierung bedeuten. Um glücklich zu sein, muß er denken können, daß das Universum, wie er selbst, rational ist. Diese Sicherheit würde ihm, wenn nicht alle, so doch wenigstens einige der wesentlichen Antriebe geben, die der Mystiker in der göttlichen Gegenwart findet. The Hope of Immortality, Ingersoll Lecture 1906. p. 4.

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  8. Léon Gauthier, La Chevalerie. p. 99.

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  9. Dr. Paul Farez, Stigmates de Dégénérescence mentale et psychothérapie. Rev. de l’hypnotisme. Avril 1910.

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  10. P. Janet; Les obsessions ‘et la psychasthénie. Paris 1903. Tom. I, p. 388.

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  11. Ibid. p. 389. Siehe auch von demselben Autor: Les médications psychologiques. Paris, Alcan 1919. Tom. 3, p. X86–393 und die folgenden Abschnitte.

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  12. Une mystique moderne. p. 153.

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  13. P. Janet, Névroses et idées fixes. Tom. I, p. 458–459.

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  14. Ibid. Tom. I, p. 465.

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  15. Ibid. p. 465: Wenn wir die Halluzination der Gegenwart betrachten, werden wir Gelegenheit haben, zum Einfluß Gottes auf den Gläubigen zurückzukehren. In seinem letzten Werk Les médications psychologiques, Tom. 3, Kap. 5, La direction morale, bespricht P. Janet wieder und ausführlicher die Probleme der Isolierung und Lenkung.

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  16. Mary W. Tiles ton, Great Souls at Prayer. London 1904. p. 35. In einer interessanten „Study of the Psychology of Prayer“ betont Walter Ranson indemAmeric.Journ. of the Psych ol. of Relig. and Educ. Vol. r die „Vereinheitlichung des Bewußtseins durch ästhetische Kontemplation Gottes“. Der sehr bemerkenswerte Erfolg der „Christlichen Wissenschaft“ ist hauptsächlich dem geschickten Gebrauch zu verdanken, der darin von Mitteln gemacht wird, die den Frieden der Ruhe und der Tat erzeugen sollen. Mrs. Eddys Kult richtet sich in einer geschäftsmäßigen Weise auf die Ausschaltung von Angst, Unruhe und andern negativen Geisteshaltungen und nährt geistigen Frieden, Selbstvertrauen und Optimismus.

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  17. Ibid.

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  18. Noces spirituelles, aus Maeterlincks französischer Übersetzung.

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  19. Inneres Schloß, i. Wohnung. Kap. II.

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  20. Leben, p.414. Vgl. Fran çois de Sales in Fortunat Strowskis Saint Fran çois de Sales Paris 2898. p. 263ff.

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  21. Das und ähnliches hatte etwas unwiderstehlich Anziehendes für die weniger Ausgeglichenen der Mystiker. St. Marguerite Marie scheint ein perverses Vergnügen daran gefunden zu haben. Man sollte wahrscheinlich Handlungen dieser Art den unwiderstehlich zwingenden Ideen zuschreiben, die bei gewissen Klassen geistiger Störungen erscheinen.

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  22. Wir haben es nicht zu tun mit moralischen Urteilen, in denen ein Betragensverhalten nur klassifiziert wird als zu einer Klasse gehörig, die wir als recht zu betrachten gelernt haben.

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  23. Wenn eine leidenschaftslose Überlegung nicht in einer Tendenz zu einer bestimmten Handlung endet, werden wir über den Weg der Pflicht im Zweifel gelassen. Aber wir befassen uns jetzt mit Überlegungen, die in einen klaren und spezifischen Impuls ausgehen.

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  24. Das Resultat einer leidenschaftslosen Überlegung, welche nur selbstsüchtige Interessen einschließen würde, d. h. welche alle selbstsüchtigen Seiten des Problems kühl gegeneinander abwägen würde soweit das Subjekt sich über sie klar wäre — würde kategorisch gebieterisch sein, vorausgesetzt daß es die Resultante des ganzen Menschen wäre. Aber dieser hypothetische Fall könnte kaum in einer zivilisierten Gesellschaft verwirklicht werden; denn es ist unglaubhaft, daß irgend jemand imstande sein sollte, leidenschaftslos ein Verhalten zu überlegen und nicht bei dem einen oder andern Punkt zu merken, daß die Interessen und Rechte Anderer Elemente des Problems bilden. Es gibt im menschlichen Individuum angeborene Tendenzen, die auf Selbstopferung und Rücksicht für andere ausgehen, und die kaum gänzlich ungefühlt bleiben können während einer leidenschaftslosen Betrachtung des in Aussicht stehenden Betragens.

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  25. Der Sprachmechanismus ist sicherlich in den Mechanismus dieser Vertretung eingeschlossen.

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  26. Für eine Darstellung der Natur und der Bildung des Gefühls der Selbstachtung und seiner Funktion siehe Wm. Mc Dougalls Introduction to Social Psychology Kap. VII, VIII und IX.

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  27. Eine ausführlichere Diskussion der Theorien von Moll und Ellis ist in des letzteren Studies in the Psychology of Sex, Vol. 3, Ab. 1, zu finden. Über Freuds Theorie siehe Three Contributions to the Theory of Sex, New York 1916. Über die Theorie von Roux siehe Psychologie de l’Instinct Sexuel.

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  28. Von Colman, Clara Barrus und andern beobachtete Fälle werden von Ellis, ibid. S. II-12, wiedergegeben.

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  29. In The Sexual Life of the Child von Albert Moll sind folgende Feststellungen zu finden: „Der Höhepunkt der Wollust kann bei Kindern eintreten in Abwesenheit von Spermatozoa und Ova“ (sogar vor 7 Jahren); „Es kann als endgültig festgestellt gelten, daß die gleichmäßige wollüstige Empfindung und besonders der Höhepunkt der Wollust in einem Alter auftreten kann, in dem jedenfalls noch nicht genügend viel Sekretion existiert, um aus der Urethra ausgeschieden zu werden, und daher ist die Existenz solcher Sekretion nicht unzweideutig offenbart.” S. 58–59.

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  30. Vgl. Joanny Roux, Psychologie de l’Instinct Sexuel 1899. p. 22ff. Ähnliche Analogien bestehen bei jeder der spezialisierten Funktionen, die ursprünglich dem ganzen Körper angehörten. Jacques Loeb und andere haben gezeigt wie, besonders bei niedrigeren Tieren, bevor das Nervensystem sehr kompliziert geworden ist, die Nervenfasern nicht nötig sind zur Weitergabe der Reize. Sie erleichtern nur die Leitung und führen die Nervenreize zu scharf bestimmten Punkten des Körpers. Wenn die Nervenelemente entfernt werden, bleiben Bewegungen in Erwiderung äußerer Reize trotzdem bestehen.

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  31. Havelock Ellis, Auto-Erotism: a psychological study, the Alienist and Neurologist, April 1898.

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  32. Ein dem obigen ähnlicher Fall wird berichtet von R. Dupony in dem Journ. de Psychol. Norm. et Pathol. Tom. 2, p. 421–423. 1905. Bevor Hélene M. Kleptomanin wurde, hatte sie ein steigendes Vergnügen daran gefunden, mit großen Geldsummen umzugehen, sie auf der Bank zu deponieren, oder sie auszugeben. Ihr Mann war Kaufmann. Sie pflegte ihn zu bitten nicht durch Scheck zu zahlen, um nicht den köstlichen Schock zu verlieren, das Geld herauszuzählen, ein Entzücken, das täglich auserlesener wurde. Später nach dem Verlust ihres Mannes und ihres Vermögens, als sie Kleptomanin geworden war, kam sie dazu, dasselbe Entzücken zu empfinden. Während sie z. B. ein Stück Spitze stahl, pflegte sie eine große Befriedigung zu fühlen, ihr Herz schlug heftig und ihre Atmung war gestört. Sie vergleicht ihre Empfindungen den großen Freuden früherer Zeiten, wenn sie große Rechnungen bezahlte. Sie war sich der Beteiligung ihrer Genitalien an ihrem Genuß bewußt.

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  33. Clark University Decennial Publications 1899. p. 396–407. Abgedruckt im Anhang, zu H. Goddarcls Psychology of the Normal and Subnormal.

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  34. Une Extatique, Bull. de l’Inst. Psychol. International 1901. p. 230. Die sexuelle Verbindung, auf welche ich oben anspiele, erwähnte der Verfasser selbst mir gegenüber.

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  35. Auto - Erotism, ibid. p. zo-2I im Nachdruck. Wir machen in den beiden letzten Zitaten aufmerksam auf die sinnliche Schönheit, die die meisten Objekte zu umkleiden scheint. Es ist ein Phänomen, das nicht selten nach intensiven gefühlsmäßigen Anfällen auftritt; wir werden Gelegenheit haben es wieder zu erwähnen, wenn wir den Eindruck der Erleuchtung oder Enthüllung in der Ekstase betrachten. Die folgende Information mag hier angefügt werden. „Es ist auch wohlbekannt, daß bei Männern wie Frauen die vibrierende Bewegung der Eisenbahn häufig einen gewissen Grad sexueller Erregung hervorruft. Solche Erregung kann latent bleiben und braucht nicht spezifisch sexuell zu werden.“ Ellis, der die obige Feststellung macht, fügt hinzu: „Ein Korrespondent, dem diese Idee zum ersten Male vorgetragen wurde, schrieb ‚künftig werde ich wissen, wem ich die Seligkeit — beinahe Verklärung — zuschreiben muß, die ich so oft nach einer vier-oder fünfstündigen Reise im Zug erfahren habe’.” — H. Ellis, ibid. S. 120–121.

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  36. Siehe Kap. IX dieses Buches.

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  37. Ellis, Auto - Erotism p. 39. Siehe eine ähnliche Feststellung in Studies in the Psychol. of Sex.: Modesty etc. p. 113.

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  38. The Sexual Impulse in Women p. 5.

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  39. Ibid. p. 6.

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  40. Leben, Kap. XLIII, S. 205–206. Seuse schreibt von sich in der dritten Person. Wenn dies Erlebnis der Erforschung zugänglich wäre, würde es sehr interessantes Material für die Psychoanalyse liefern.

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  41. Life, S. 354. Das französische Wort, das hier mit „Eingeweide“ übersetzt ist, ist „entrailles”. Ich weiß nicht, welches das ursprüngliche spanische Wort ist.

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  42. Ibid. S. 354.

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  43. Ibid. S. 357.

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  44. Zitiert in Histoire de la Bienheureuse Marguerite Marie Alacoque von Mgr. E. Bou-gaud. p. 201. lo. Aufl.

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  45. Ibid. S. 173–174. Mgr. Bougaud stellt fest, daß er diesen Bericht aus autobiographischen Notizen schrieb. Derselbe Verfasser zieht aus offiziellen Dokumenten eine Information über verschiedene Schwestern des Klosters von Paray, die den Ausbruch einer Epidemie von Erotomanie unter den heiligen Schwestern anzuzeigen scheint (S. 125–126).

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  46. Diese Zitate stammen aus Kap. X des Leben.

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  47. Th. Flournoy, Une Mystique Moderne. Arch. de Psycho]. de la Suisse Romande Tom. 15, p. 149. 1915.

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  48. Mlle. Vés Bericht ist von furchtloser Offenheit. Sie schrieb an jemand, den sie als ihren moralischen Lenker betrachtete. Er erhielt die Erlaubnis, diese moralische Nudität der Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Welt anzubieten. Ich gebe Teile ihrer Konfession um so bereitwilliger wieder, als es helfen könnte, Mitleid und eine sehr nötige Hilfsbereitschaft hervorzubringen.

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  49. Ibid. p. 188.

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  50. Ibid. p. 188–189.

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  51. Die Nutzlosigkeit des Widerstandes wird von verschiedenen Mystikern erwähnt. Siehe z. B. Santa Theresa: Buch der Gründungen. Paris 1869. p. 82.

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  52. Une Mystique Moderne. Ibid. p. 81–82.

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  53. Ibid. p: 94.

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  54. Ibid. p. 187.

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  55. Die Geschichte religiöser Verirrungen als Folge des Geschlechtstriebes ist lang. In der Pubertät, der Zeit der häufigsten Bekehrung, nimmt der neuerwachte Geschlechtstrieb, der in zivilisierten Ländern gehindert wird, in normale Bahnen zu laufen, bereitwillig genug eine religiöse Form an, d. h. er wird idealen Persönlichkeiten, der Jungfau Maria, Jesus, Gott zugewendet. Religiöse Wiedergeburten zeitigen gewöhnlich eine Ernte von Sexualsünden. Jonathan Edwards erkannte die Gefahr, gewisse Ausdrucksarten heiliger Liebe zu erlauben: „Gegenseitige Umarmungen und Küsse verschiedengeschlechtlicher Personen mit der Idee christlicher Liebe und heilige Küsse sind gänzlich zu verbieten, weil sie die direkteste Tendenz haben, die christliche Liebe schnell in unsaubere und viehische Lust zu verkehren.“ —Aus Narrative of Many Surprising Conversions, Jonathan Edwards, Worcester 1832, p. 292, wie von Schroeder zitiert.

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  56. Das Leben des Mathias, the Prophet ist ein gutes Beispiel davon, was aus der Religion im Leben von Menschen mit schwachem Geist und starken sexuellen Trieben wird. Siehe „Matthias the Prophet“ von T. Schroeder, Jour. of Relig. Psycho. Vol. 6, 1913, p. 59–66. Manch ein christlicher Prediger von zarter und schwacher Natur, der unwissend die Feuer der Lust durch Gedanken an „göttliche” Liebe geschürt hat, hat im Gefängnis die Schuld seiner Unenthaltsamkeit gebüßt.

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  57. Siehe den Fall des Vaters Surin bei Delacroix, loc. cit. S. 328–331. Diese und andere heftige Schmerzen sind bei Hysteroepilepsie häufig. Bei gewissen, wenig bedeutenden Mystikern fallen Leiden dieser Art ins Auge.

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  58. Inneres Schloß, Sechste Wohnung, Kap. 2, S. 413–415, gekürzt. Vgl. Kap. XI, S. 497 bis 498. H. Delacroix hat diese Schmerzen anders aufgefaßt. Siehe loc. cit. S. 65–67. Er behandelt Les Peines Mystiques in Kap. X seines Buches.

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  59. Siehe in diesem Zusammenhang die biographische Skizze der Sainte Marguerite Marie in diesem Buch.

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  60. Vgl. Äußerungen von Molinos zu diesem Punkt in dem Spiridual Guide, S. 76, 86–88. Ausgabe ohne Jahreszahl und Verlegernamen.

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  61. Obgleich die Ausdrücke platonische und christliche Liebe nicht genau synonym sind, ist ihre Bedeutung doch hinreichend ähnlich, um hier einen abwechselnden Gebrauch zu erlauben.

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  62. In einem Anhang zu God in Human Experience und auch in The Meaning of Mysticism as seen through its Psychology, Mind, Vol. 21, N. S. p. 57–61, bespricht W. E. Hocking meine Auffassung von der Beziehung der Geschlechtsliebe zur Liebe zu Gott, wie sie in meinem Artikel über die christlichen Mystiker in der Revue Philosophique für 1902, P. 459–468 auseinandergesetzt ist. Seine Nichtübereinstimmung mit mir rührt, wie mir scheint, teilweise von einem Mißverständnis her, das die vorangehenden Seiten hoffentlich zerstreuen werden.

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  63. Eine Empfindung von Seligkeit, die auch mit Muskelspannungen verbunden ist, hat man an hysterischer Katalepsie beobachtet. Eine Patientin von Charcot pflegte böse zu werden, wenn sie in die Welt zurückgerufen wurde und sich entspannen mußte. — P. Jane t: Une Extatique, S. 229–230.

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  64. Vielleicht steckte etwas Ähnliches in Mme. Guyons folgender Erfahrung: Während der Beichte fühlte sie einmal ihren Kopf gleichsam mit solcher Gewalt in die Höhe gehoben, daß sie dachte, ihr ganzer Körper würde jetzt vom Erdboden hochgehoben werden. Sie genoß eine entzückende, „trotzdem sehr reine und geistige“ Empfindung. Nachher litt sie an starken Schauern und war den ganzen Tag unfähig, zu essen.

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  65. Im Widerspruch zu der Theorie, die in dem Genuß der Ekstase nur einen Ausdruck von Autoerotismus sieht, hat P. Janet den Genuß betont, der seinen neurasthenischen Patienten aus einer Vereinfachung und Vereinheitlichung des geistigen Lebens erwächst. Er hat gezeigt, wie in vielen Fällen mit dem Verschwinden geistiger Konflikte und der Wiederkehr dessen, was er „sentiment du réel“ genannt hat, Friede, Selbstvertrauen und Glück zurückgekehrt sind. Aber den Anteil, den die geschlechtliche Erregung bei dem Höhepunkt der Seligkeit sich nimmt, darf man nicht außer acht lassen. Über diesen Punkt haben wir schon genug gesagt.

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  66. Ich finde in dem Tagebuch eines meiner Bekannten das Verlangen eines jungen Mannes nach reiner Liebe und zärtlicher Kameradschaft mit einer so ungewöhnlichen Intensität des Gefühls ausgedrückt, daß ich kurze Teile davon wiedergebe. Wenn der Mystiker die Liebe Gottes sucht, wird er von ganz denselben Kräften bewegt, die hier Ausdruck finden. Es sind Kräfte, die sicherlich vom Geschlechtstrieb nicht unabhängig sind.

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  67. Sept. — Ich bin oft erfüllt von einem leidenschaftlichen Verlangen nach jemandem hier, um ihn mit meiner Liebe zu überschütten und von ihm wiedergeliebt zu werdenchrw(133). 0 daß die Tage wiederkommen möchten, wo sie (eine Schwester) mich am Haar zu ziehen und mit meinen Sachen wegzulaufen pflegte! Ich möchte, sie schwatzte mit mir, wie so viele Kinder können. Was würde ich nicht geben für eine kleine Fee, die in dies Zimmer eines alten Lehrers (er ist ungefähr zt Jahre alt) hereinglitte, wenn mein Tagewerk getan ist, und mein Gesicht streichelte und mit mir über ihre kleinen Freuden und Leiden spräche und mich zum Mitempfinden mit sich brächte und mich zum besten hätte und mich küßte! Aber ach! es kann nicht sein — die Härte des Lebens verbietet es. Indessen sehe ich nur zu klar, was ich brauche. Ich brauche eine mächtige Religion, die meine ganze Natur absorbiert und mich dankbar macht für das, was ich habe, und für das, was ich von diesen lieben Kleinen sehe, und die mich dazu bringt, Gott im höchsten Maß zu lieben und für ihn zu arbeiten.

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  68. Okt. — (Mary, r r Jahre, und Betty sind zusammen mit Erwachsenen bei ihm zum Tee.) Ich beachtete keines Menschen Gegenwart außer Marys. Ich vermute, die andern waren gut versorgt. Ich weiß, daß Mary es war. Ich vermute, die übrigen waren die ganze Zeit im Zimmer; ich weiß, daß Mary es war. Es kann sein, daß die andern gesprochen, gelächelt haben, ich weiß, daß Mary es tat! Diese Teestunde kann wirklich in einem Wort zusammengefaßt werden: Mary.

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  69. Ok. — Ich bete dieses Kind fast an: keine Sorgenlast wäre unerträglich, wenn sie nahe wäre. Ich glaube, ich könnte Hand in Hand mit ihr fröhlich in den Tod gehen; aber halt! Ich darf nicht so sprechen.

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  70. Nov. — Was sollte ich tun ohne kleine Mädchen um mich herum? Das wage ich nicht zu denken.

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  71. Dez Aber die Religion zeigt uns einen Freund, der niemals alt werden oder ent‑schwinden wird. Einen, den man ohne Aufhören lieben und für den man leben kann.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Leuba, J.H. (1927). Die Begründung der christlichen Mystik. In: Die Psychologie der religiösen Mystik. Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30003-9_5

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