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Mystik und Religion — eine Einleitung

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Die Psychologie der religiösen Mystik

Part of the book series: Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens ((GNS))

  • 41 Accesses

Zusammenfassung

Der Ausdruck „Mystik“ kommt von einem griechischen Wort, das diejenigen bezeichnete, die in die esoterischen Riten der griechischen Religion eingeweiht worden waren. Gegenwärtig hat er indessen mindestens zwei Bedeutungen. Die weitere und weniger bestimmte von ihnen bezeichnet alles irgendwie Wunderbare oder Unheimliche, alles was irgendwie über den menschlichen Verstand hinauszureichen scheint. Wir werden den Ausdruck „mystisch“ in einem engeren Sinn gebrauchen; er bedeutet für uns jegliche Erfahrung, die der Erfahrende für einen Kontakt (nicht durch die Sinne, sondern „unmittelbar“, „intuitiv“) hält oder eine Vereinigung des Ich mit einem Über-Ich, sei sein Name Weltgeist, Gott, das Absolute oder anders 1.

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Literatur

  1. Im Deutschen hat das Wort Mystik den Sinn, in dem wir den Ausdruck in diesem Buch verwenden, während Mystizismus den weiteren und unbestimmteren Sinn hat. In einem Anhang zu Christian Mys ticism hat William R. Inge sechsundzwanzig Definitionen von Mystik veröffentlicht.

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  4. William James z. B. betont, daß „persönliche religiöse Erfahrung ihre Wurzel und ihren Mittelpunkt in mystischem Bewußtsein hat“, The Varieties of Religious Experience, p. 379. Ähnlich schreibt William Hocking von den Mystikern, „ihr Verfahren, eine Verfeinerung, ja oft Übertreibung der Gottesverehrung, ist zugleich das Wesen aller Gottesverehrung”, Mind, Vol. 21, N.S., p. 39. Delacroix, der im Vorwort zu den Etudes d’Historie et de Psychologie du Mysticysme sagt, daß die Mystik — verstanden als die unmittelbare Erfassung des Göttlichen — „der Ursprung aller Religion“ sei, erkennt trotzdem an (p. 306), daß „Bossuets Christentum die christliche Mystik der Mme. Guyon ausschließt. Es ist unleugbar, daß hier zwei verschiedene Formen von Christentum vorliegen.” Er beginnt einen neueren Artikel über Le Mysticisme et la Religion mit den Worten: „Es gibt Religionen ohne Mystik“. Scientia, Vol. 21, 1917.

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  8. Die mystischen Gebräuche und Theorien vor dieser Zeit gehörten nicht der Religion Jahwehs an. Sie waren Überbleibsel anderer und älterer Kulte. Wir verweisen z. B. auf die sich bis zum ansteckenden Wahnsinn steigernde Erregung, die innerhalb von „Propheten“gruppen erzeugt und als Zeichen göttlicher Besessenheit betrachtet wurde. Siehe I. Sam. X, 5ff., XIX, Zoff.

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  11. In neuerer Zeit hat Ritschl die Mystik gänzlich verworfen. Er „will nichts hören von direkter geistiger Vereinigung der Seele mit Gott. Der Pietismus ist ihm in allen seinen Formen ein Greuel. Der einzige Weg der Vereinigung der Seele mit Gott führt durch seine historische Manifestation in Jesus Christus, und die Erfahrung, die man einem unterstellten unmittelbaren Eingreifen des hl. Geistes in die Seele verdanken will, kann als Einbildung angesehen werden. Dies ist die Seite von Ritschls Lehre, die besonders von seinem Schüler Hermann aufgenommen und weitergeführt worden ist.“ Prof. Orr, wie zitiert von Garvie in der Ritschlian Theology, p. 143.

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  12. Von Ritschls Hauptschülern schreibt Garvie: „Kaftan — mit Ritschl und Hermann — verdammt die Mystik in den zwei Typen, die sie beschreiben, sowohl als einen Versuch, eine Einigung mit Gott — der als das Absolute vorgestellt wird — herbeizuführen, wie als ein Streben, durch innere Anschauung und Liebe mit Christus in seiner Verklärtheit vereinigt zu werden. Aber in seiner Gegnerschaft gegen die Mystik wird er nicht — wie Rits chl — dahin geführt zu leugnen, daß es im christlichen Erfahrungskreis ein mystisches Element, eine wahre Vereinigung der Seele mit Christus gibt.“ Ibid. p. 557. Siehe auch Hermanns Werk, Verkehr des Christen mit Gott.

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  13. Die Wurzeln, aus denen sich die zwei Typen der Beziehung zur Unsichtbaren Welt entwickelt haben, reichen so tief in die menschliche Natur hinab, daß ihre Entfaltung auch in anderer Richtung aufgezeigt werden kann, besonders in den Denkprozessen. Das Denken schließt eine doppelte Bewegung ein. Man stelle sich den Mann der Wissenschaft oder den Philosophen vor; sie arbeiten abwechselnd mit Analyse und Synthese, mit einer allein kommen sie nicht aus. Es muß Beobachtung und Untersuchung geben; aber wenn die Objekte sich unter der analysierenden Tätigkeit des Geistes vervielfältigt haben, müssen die getrennten Dinge irgendwie wieder geeint werden; sie müssen in ihren Beziehungen gesehen werden. Und — für einige Menschen wenigstens — muß eine Zusammenfassung aller Dinge erreicht werden; ein Universum muß aus den vereinzelten Objekten gebaut werden. Vollständiges Denken schließt diese zwei Bewegungen ein: Trennen und Verbinden.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Leuba, J.H. (1927). Mystik und Religion — eine Einleitung. In: Die Psychologie der religiösen Mystik. Grenzfragen des Nerven- und Seelenlebens. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-30003-9_1

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