Distorsion des Sprunggelenks

Zusammenfassung

Diese außerordentlich häufige, durch den Sport aller Art noch mehr als früher zur Beobachtung kommende Verletzung verlangt eine besondere Besprechung wegen der nicht seltenen Folgen bei unzweckmäßiger Behandlung. An sich neigen manche Menschen zum Umknicken des belasteten Fußes bei den geringsten Anlässen, sie haben auffallend lockere Gelenkbänder nicht nur an den Sprunggelenken, sondern auch am Knie-, Ellenbogen-, Handgelenk usw., als Ausdruck eines offenbar konstitutionell bedingten Schwächezustandes des Stützgewebes. Diese Schwäche pflegt sich schon im jugendlichen Alter geltend zu machen und es bleibt dann bisweilen für dauernd eine Bereitschaft zum Umknicken des Fußes, so daß man fast von einer gewohnheitsmäßigen Distorsion sprechen kann. Der Fuß pflegt fast immer nach der gleichen Seite hin umzuschlagen und zwar so, daß die Fußsohle nach innen sieht. Das Umknicken ist für gewöhnlich sehr schmerzhaft. Alsbald tritt eine starke Schwellung durch Bildung eines Blutergusses um den äußeren Knöchel ein. Hier sitzt auch der Schmerz, der besonders stark auf Druck an der Vorderseite des Knöchels in der sogenannten prämalleolaren Grube und ferner beim Gehen, vornehmlich auf unebenem Boden, dem sich der Fuß durch kantende Bewegungen anpassen will, auftritt. Vor allem sind supinierende Bewegungen schmerzhaft. Aber auch nachts klagen solche Patienten über Schmerzen, wenn sie auf der verletzten Seite liegen, weil hierbei der Fuß in eine mehr supinierte Lage kommt. Es ist eben auch die passive Supinierung schmerzhaft. Es handelt sich bei dieser Verletzung um eine Zerrung oder eine teilweise, mitunter sogar vollständige Zerreißung der Knöchelbänder. In schweren Fällen kann auch die Kapsel des Sprunggelenks zerreißen.