Zusammenfassung
Über die Pathologie der Plantarnerven hat vor einigen Jahren Malaisé wichtige Beobachtungen gemacht. Nicht nur bei Schußverletzungen des N. tibialis am Unterschenkel oberhalb des Knöchelgelenks und selbst am Oberschenkel wurde stets ein mehr oder minder starker Ausfall der kleinen plantaren Fußmuskeln, die von den Nervi plantares mediales und laterales versorgt werden, mit aufgehobener faradischer Reaktion, träger Zuckung und Umkehrung der Zuckungsformel festgestellt. Dabei änderte sich auch die Fußform, die Planta verschmälerte sich, die Wölbung wurde infolge des Schwundes der Weichteile stärker ausgeprägt und die Zehen, besonders die große, kamen in Extensionsstellung. Aber auch bei Leuten, die viel gehen und stehen mußten oder die einen oder mehrere Rheumatismusanfälle durchgemacht hatten, fand er ausgesprochene Neuritiden der Plantarnerven. Hierbei war der Nervus tibialis hinter dem inneren Knöchel druckempfindlich, ebenso der innere wie äußere Fußrand und die Fußsohle. Die Beugekraft der Zehen war herabgesetzt, die faradische Erregbarkeit vermindert, die Zuckung träge. In einer Anzahl von Fällen bestand sehr ausgesprochene Planovalgität, in einem Fall beiderseits Planovalgus, aber nur an einer Seite die degenerativen Nervenerscheinungen. Bei einigen Plattfußkranken findet man schmerzhafte Krämpfe in der Fußsohlenmuskulatur, besonders schmerzhafte Plantarflexion der Zehen und bisweilen krampfhafte Adduktion des Fußes. Nicht selten nimmt an diesen neuritischen Erscheinungen auch der lange Großzehenbeuger teil, obwohl der ihn versorgende Ast sich schon im mittleren Unterschenkeldrittel vom Tibialis abzweigt. Malaisé gibt der Meinung Ausdruck, daß die Ursache dieser Erscheinungen in dem abnormen Zug liegen dürfte, den der N. tibialis in seinem unteren Abschnitt durch das Einknicken des Fußes zu erleiden hat, daß aber weiter auch der starke Druck auf die Plantarnerven durch das Einsinken des Fußgewölbes verantwortlich zu machen ist.
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Hohmann, G. (1923). Nervenstörungen am Fuße. In: Fuss und Bein. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29986-9_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-29986-9_18
Publisher Name: J.F. Bergmann-Verlag, Munich
Print ISBN: 978-3-662-29842-8
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