Zusammenfassung
Während Kontrakturen in den anderen Zehen außer in den Grundgelenken auch in den Zwischengliedergelenken bestehen können, ist dies an der Großzehe anders. Selten entwickelt sich im Zwischengliedergelenk eine Kontraktur. Nur bei deformierender Arthrosis des Grundgelenks kann manchmal durch die auf dies; Gelenk übertragene Dorsalbeugung bei der vorhandenen Behinderung dieser Bewegung im Grundgelenk eine sekundäre Arthrosis in diesem vorderen Gelenk auftreten. Sonst sehen wir eine Beugekontraktur der Großzehe mitunter bei schweren Formen von Plattfuß, bei denen sie offenbar in dem Bestreben, durch eine krampfhafte plantare Beugung der Großzehe das Gewölbe zu heben und so den Fuß zu entlasten, entstehen mag. Diese Form ist als Hammerzehenplattfuß beschrieben worden, bei ihr sieht man die Hammerzehenbildung ` meist auch gleichzeitig an den anderen Zehen. Sonst kommt diese Kontraktur nur vor durch Narbenbildung nach Verletzungen oder Entzündungen oder nach langdauernder Ruhigstellung im Verbande, wenn der Verband die Zehe nicht genügend von unten her gestützt hat, so daß sie über seinen Rand herabhing Kleinschmidt aus Payrs Klinik hat das Krankheitsbild genau beschrieben. Es handelt sich dabei meist um eine Verkürzung des Flexor hallucis brevis sowie des Adductor und Abductor der Großzehe. Dadurch werden die Sesambeine nach rückwärts gezogen, was im seitlichen Röntgenbild zu sehen ist. Sekundär treten Formveränderungen der Sesambeine ein, die kleiner werden, wie plattgetreten aussehen, Schwund und Fissuren des Knorpelbelags, zeigen und sogar mit dem Gelenkköpfchen verwachsen können. Um dieser Störung; vorzubeugen, soll man bei Fixationsverbänden die. Zehe nicht absolut ruhigstellen, um nicht eine Inaktivität ihrer Muskeln zu bekommen, und soll sie oft, namentlich nach dorsalwärts flektieren lassen. Für die schweren Fälle von Beugekontraktur im Großzehengrundgelenk haben Payr-Kleinschmidt eine sehr zweckmäßige Operationsmethode angegeben, die in. der Entfernung der Sesambeine besteht und die Muskulatur dadurch wieder freimacht. Von einem Lappenschnitt an der Innenseite des Gelenks mit oberer Basis werden nach Zurückpräparieren des Sohlenteiles der Haut zuerst die beiden Nervenäste der N. digitales plantares communes in dem Sohlenfett freipräpariert, die unter der Plantaraponeurose auf beiden Bäuchen des Flexor hallucis brevis an den beiden Sesambeinen direkt vorbeilaufen. Haut, Aponeurose und Nerven werden zur Seite gezogen. Nun wird die Sehnenscheide des Flexor hallucis longus längsgespalten und die Sahne sohlenwärts abgezogen. Zwischen der Sehne des Abductor hallucis und dem medialen Sesambein dringt man nun durch die Basalplatte des Gelenks, indem man das Sesambein umschneidet und entfernt. In gleicher Weise wird auch das laterale Sesambein weggenommen. Ist danach noch keine ausreichende Dorsalflexion der Zehe möglich, so muß auch noch das zwischen den Sesambeinen gelegene fibröse Zwischenstück, das die Sehnenscheide des Flexor hallucis longus trägt, quer durchschnitten werden. Naht des Subcutangewebes und der Haut und Fixierung der Zehe in möglichster Dorsalflexion. Die Erfolge mit dieser Methode sind recht gute, der Patient kann danach wieder ungehindert seinen Fuß abwickeln.
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Hohmann, G. (1948). Beugekontraktur der Großzehe. In: Fuß und Bein. J.F. Bergmann-Verlag, Munich. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29985-2_15
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