Zusammenfassung
Die heutige Zivilrechtslehre kennt als obersten Begriff des Vermögensrechts den des Gegenstands. Gegenstand ist alles, was Objekt und zwar lediglich Objekt rechtlicher Beziehungen sein kann; der Kreis der Gegenstände zerfällt wiederum in Sachen und Rechte. Der Römer bezeichnet als res sowohl den Gegenstand schlechthin wie in einem engeren, eigentlichen Sinne die Sache. Dementsprechend unterscheidet die Systematik des klassischen Lehrbuchs (vgl. Gai. 2, 13) zwischen den res corporales (veluti fundus homo (d. h. Sklave) vestis aurum argentum et denique aliae res innummerabiles) und den res incorporates (qualiasunt ea, quae in iure consistunt, sicuti hereditas ususfructus obligationes quoquo modo contractae)1. Im folgenden ist grundsätzlich nur von den res corporates die Rede.
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Literatur
Pernice: Labeo Iii 56ff., 150ff.; Mttteis: Röm. Priva tr.I 414ff. (hier ist auch die Errichtung der Stiftung nach klassischem Recht behandelt, von der oben abgesehen ist); Laum: Stif tun-gen i. d. griech. u. röm. Antike, 2 Bde 1914 (als Materialsammlung wertvoll); Schnorr V. Carolsfeld: Gesch. d. jur. Pers. I 26ff. Über das Recht der Spätzeit vgl. u. Anm. 5.
Wir keimen die Alimentationsstiftungen vorzugsweise aus Inschriften, namentlich aus den beiden großen Tafeln Cil XI 1147 (Velleia) und IX 1455 (Ligures Baebiani), aus denen Proben (nebst anderen Belegen) in BRuI s: Fontes I 9 346ff. mitgeteilt sind. Über die Einzelheiten, namentlich auch über die Verwaltung: Matteiass: Jb. f. Nationalök. 1885, 603ff.; Brixz: Sb. Bayr. Akad., phil.-hist. K1.1887, II 209ff.; Periice: Labeo Iii 164ff.; Kiirttsuu u: RE 1, 1484ff; Hirschfeld: Kaiserl. Verwaltungsbeamte 2 212ff.
Cil X 5056 (Bruxs: Fontes 17, 349, Nr. 147); Plin. Ep. 7, 18 (weitere Beispiele s. b. Bruns und Laum: (s. o. Anm. 1). Da die an erster Stelle genannte Inschrift schon der Zeit des Augustus angehört, scheint private Wohltätigkeit das Vorbild geliefert zu haben.
Die Gelder wurden nicht den Gemeinden übergeben, die nur an der Verwaltung beteiligt waren.
Vgl. Schnorr P. Carolsfeld: Gesch. d. jur. Pers. I 14ff., 394ff., dort die weitere Lit., aus der hervorzuheben sind: DUrr: Cambridge Legal Essays 83ff., 1926; Steinwenter: Zsst. 50, kanon. Abt., 1ff. (über die Rechtsstellung der byzantinischen Klöster). Zu Du a vgl. LävY: Zsst. 48, 687f.
Herkunft der Unterscheidung zwischen res corporates und incorporates aus der Systematik der griechischen Grammatik: Stroux: Atti del Congr. intern. di dir. rom. I 122f.
Der dem deutschen Begriff Grundstück entsprechende Ausdruck ist praedium. Fundus bedeutet Landgut als geschlossene Einheit, insbesondere einschließlich des Gutshofs (villa),vgl. Ulp. D. 50, 16, 60; Flor. D. 50, 16, 211 und aus der Literatur M. Weber: Röm. Agrargesch. 82ff., 1891; OppncoFer: D. Unternehmensr 30ff., 1927.
Vgl. z.B. SchÖnbauer: Beitr. z. Gesch. d. Liegenschaftsr. i. Altert. 44f.
Der Luftraum, soweit es die wirtschaftliche Beherrschung des Grundstücks erforderte (letzte ausführliche Behandlung mit Lit.: Bonfante: Corso dir. rom. II 1, 219ff.). — Das Recht am Erdkörper erstreckte sich auch auf die darin vorhandenen Erze, Mineralien usw.; ein vom Eigentum geschiedenes Bergrecht war dem römischen Recht unbekannt; vgl. SchÖNbauer: Beirr. z. Gesch. d. Bergbaurechts (Münchener Beitr. z. Papyrusf.1v) bes. 131ff. (s. auch § 69, Anm. 2). —.Ober die Rechtsverhältnisse an Grundstücksgrenzen s. § 156, 2.
Die Speziallit. betrifft hauptsächlich die Untergruppe der res religiosae; hier seien hervorgehoben nur Mommsen: Jur. Schr. Iii 198ff.; Bonfante: Corso dir. rom. I 13ff.; weitere Lit. bei Bonfante und bei Taubenschlag: Zsst. 38, 244.
Pernice: Festg. f. Dernburg 125ff.; Bonfante: Corso dir. rom. 142ff. Über die Interdikte zum Schutz des Gemeingebrauchs Ubbeloude b. GLÜCK: Komm. z. d. Pand. 43_44I V; Berger: RE 9, 1630ff. Lit. zur Rechtsnatur des Meeres, der Meeresküste und der Wasserläufe s. u. Anm. 9.
Über die Begriffe der sakralen Zueignung (dedicatio) und Weihung (consecratio) vgl. Mommsen: Staatsr. II 3 618ff.; Marquardt: Röm. Staatsverwaltung 111259ff.; Wlssowa: Religion u. Kultus d. Römer2 385, 394; RE 4,896ff., 2356ff.; Brassloff: Studien z röm. Rechtsgesch. I 1ff., 1925.
Vgl. Cels. in D. 11, 7, 2, 5; Gai. 2, 6f.; Marcian D. 1, 8, 6, 4. — Zahllose Grabsteine tragen die Widmung „Dis Manibus“; einer sagt ausdrücklich: hunc locum monumentumque Diis Manibuedo legoque (vgl. § 221, 3 a). — Provinzialboden konnte, wie Gai. 2, 7 berichtet, nach der herrschenden Auffassung weder sacer noch religiosus werden; er wurde jedoch pro sacro bzw. pro religioso behandelt. Angesichts dieser Nachricht ergeben sich Schwierigkeiten bei der Auslegung einer Bestimmung im Gnomon des Idios Logos (vgl. § 11, 4a.E.), wonach die Römer (und nur sie) befugt waren, Gräber in Ägypten zu veräußern. Vgl. dazu Partsch-Lenel: Sb. Akad. Heidelberg 1920, 1, 10f.; RErNaea: Nrh. 44, 43f.; Graf Uxkull-Gyllenband: Arch. f. Pap. 9, 193; Bguv, 2, 11ff.
Der Meeresstrand ist res publica nach Aquilius Gallus bei Cic. top. 32, Cels. D. 43, 8, 3 und auch nach Nerat. D. 41, 1, 14. Während aber Celsus ihn ausdrücklich als Staatseigentum anspricht, deutet Neratius die Öffentlichkeit anders, im Sinn von Herrenlosigkeit. Bei Marcian D. 1, 8, 2 u. 4 schließlich erscheint der Strand neben dem Meere selbst, der freien Luft und dem fließenden Wasser als Glied einer nur hier bezeugten (von Iust. I. 2, 1 pr., 1 übernommenen) Kategorie der res communes omnium Diese Begriffsbildung, deren klassischer Ursprung nicht völlig zweifelsfrei ist, darf jedenfalls nicht als von den Klassikern allgemein anerkannt gelten. Es handelt sich um eine wenig glückliche Entlehnung aus der griechischen Spekulation, vgl. hierzu Bonfante: Corso dir. rom. I 42ff; Arangio-Ruiz: Ist 3, 165f. — Die Rechtsnatur der Meeresküste und überhaupt das römische Wasserrecht sind Gegenstand mehrerer italienischer Monographien; zuletzt Costa: Riv. dir. internaz. 10, 337ff.; Le acque nel dir. rom., 1919; Broxni: Studi Perozzi 269ff. Bei ihnen weitere Lit. IU Die Begrenzung ergibt Cic. top. 32.
Mommsen: Röm. Staatsr. Iii 731ff; KLniumüLler• Philologus 69, 71ff. — Man unterscheidet nach der Art des Bodenzinses die praedia stipendiaria der vom Senat und die praedia tributoria der vom Kaiser verwalteten Provinzen. Jene galten nach Gaius als Eigentum des populus Romanus, diese als Eigentum des Kaisers. Durch Verleihung des ius Italicum konnte auch dem Provinzialboden die volle Eigentumsfähigkeit gegeben werden. Die Unterscheidung von Provinzialboden und italischem Boden wurde, nachdem sie längst durch die Entwicklung überholt war, von Justinian aufgehoben: C. 7, 31, 1, vgl. I, 2, 1, 40.
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Jörs, P. (1935). Sachen. In: Römisches Privatrecht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft, vol 2/3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29783-4_6
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