Zusammenfassung
Über die Gallenwirkung auf den Tonus und die automatischen Pendelbewegungen des überlebenden Darmes liegen eine Reihe von Untersuchungen vor, welche wenig miteinander übereinstimmende Resultate ergeben haben. So läßt sich den Angaben einzelner Autoren eine fördernde, den Mitteilungen anderer hingegen wieder eine ausgesprochen hemmende Wirkung der Galle auf die Darmtätigkeit entnehmen. Bei den meisten Untersuchungen jedoch vermißt der aufmerksame Leser eine scharfe Unterscheidung zwischen Peristaltik und Pendelbewegungen des Darmes. Ich will nun gleich vorwegnehmen, daß sich meine Untersuchungen nur auf die Pendelbewegungen des überlebenden Darmes erstrecken. Merkwürdig ist es auch, daß durchwegs fast alle Autoren ihre Versuche mit großen Gallenmengen ausführten, obwohl Untersuchungen mit ganz geringen Dosen von Galle doch das Physiologische gewesen wären. So z. B. beträgt die von den meisten Autoren verwendete kleinste Gallenmenge ca. 1 ccm, die größte 15 ccm und noch mehr auf 100 ccm Nährflüssigkeit, um eine Beschleunigung bzw. eine Hemmung der Darmtätigkeit hervorzurufen, Befunde, welche mit meinen Ergebnissen in starkem Widerspruch stehen. Die verschiedenen Resultate, welche die einzelnen Autoren über die Wirkung verschiedener Substanzen auf den isolierten Darm erhalten haben, dürften z. T. auch dadurch bedingt sein, daß der überlebende Darm unter sehr verschiedenen Versuchsbedingungen stand. So behaupten die einen, daß der dem Tier sofort entnommene Darm erst nach längerer Zeit (frühestens nach 1/2 Stunde) kleine, unregelmäßige Kontraktionen mit oft sehr erheblichen Tonusschwankungen ausführt, während andere schon kurze Zeit nach seiner Entnahme kräftige und rhythmische Kontraktionen ohne besondere Tonusschwankungen wahrnehmen konnten, obwohl die äußeren Versuchsbedingungen, soweit man sie überblicken konnte, dieselben schienen, Tatsachen, welche die Wirkung mancher Substanzen stark beeinträchtigen. Dabei scheint auch die Tierart eine Rolle zu spielen. Desgleichen erweckt es den Anschein, als ob die verschiedenen Nährflüssigkeiten für die einzelnen Tiergattungen nicht gleich günstige Bedingungen schaffen würden. Dies veranlaßte mich nun zunächst Versuchsbedingungen zu schaffen, unter welchen mit einer gewissen Sicherheit ein gleichmäßig und ruhig arbeitender Darm zu erhalten ist.
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Literatur
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Schwarz, C., Magerl, C. (1924). Beiträge zur Physiologie der Verdauung. In: Über den Einfluß von Galle und Zucker auf den Tonus und die Pendelbewegungen des überlebenden Katzendarmes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29626-4_1
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