Zusammenfassung
Die bisher gebräuchlichen Trockennährböden stimmen qualitativ mit den seit Robert Koch verwendeten Fleichwasserpeptonnährböden überein und stellen nur eine besondere Form dar1–4). Sie kommen als fabrikmäßig hergestelltes Trockengemisch der einzelnen pulverisierten Nährbodenbestandteile in Verkehr. Ihre Verwendung bedeutete für größere bakteriologische Institute keine Ersparnis. Nachdem sie in Kriegszeiten auch dort als Behelf gedient haben mögen, sind augenblicklich wieder die altbewährten, selbst bereiteten Nährmedien vorwiegend im Gebrauch. Diesen dient fast allgemein das im Extraktionsverfahren aus Fleisch gewonnene Fleischwasser als Nährbasis, dem als besondere Energiequelle ein Pepsinpepton hinzugesetzt wird. Dieses Pepton stellt die ersten Spaltungsstufen des Eiweißkörpers dar, und zwar geben Noorden-Salomon 5) folgende Zusammensetzung an: Wasser 6,4%, Albumosen 47,9%, Peptone 39,8%, Asche 6,5%. In jüngster Zeit sind Kuczynski und Ferner 6) mit Trockennährböden an die Öffentlichkeit getreten, die in ihrer stofflichen Zusammensetzung grundsätzlich von den Fleischwasserpeptonnährmedien abweichen. Nach ihren Angaben werden ihre Präparate fabrikmäßig aus Eiweiß durch geeignete Hydrolyse gewonnen und stellen ein Gemisch von tieferen Eiweißspaltprodukten dar, und zwar Aminosäuren, Aminosäurekomplexen und niederen Peptonen. Der Reihe nach sind die Fraktionsstufen des Eiweißmoleküls folgende: Albumosen—Peptone—Peptide—Aminosäuren. Wie Fischer 7) durch Aneinanderkoppelung von Aminosäuren erwiesen hat, spielen die Amino- und Säuregruppe im Aufbau des Eiweißmoleküls eine erhebliche Rolle, so daß man sich die Eiweißkörper als komplizierte Ketten von Aminosäuren vorstellen kann. Kuczynski und Ferner wollten an Stelle eines aus mehreren Präparaten zusammengesetzten Nährbodens, der notwendigerweise in der Konstitution Schwankungen aufweisen muß, einen konstanten, trocken beliebig lange haltbaren Fertignährboden schaffen. Ihre Trockennährböden kommen in 2 Konzentrationen für feste wie flüssige Nährmedien zur Herstellung. Das Präparat Standard I soll der Kultur anspruchsvoller Erreger dienen; Standard II enthält die halbe N-Konzentration und soll für die Coli-Typhus-Gruppe als Grundlage bunter Platten genügen.
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Gomolka, A. (1924). Über die Brauchbarkeit der Trockennährböden nach Kuczynski und Ferner. In: Über die Brauchbarkeit der Trockennährböden nach Kuczynski und Ferner. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29608-0_1
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