Zusammenfassung
Daß sich bei der Entstehung und Entwicklung bösartiger Geschwülste Immunitätsvorgänge abspielen, ist eine als gesichert anzunehmende Tatsache. Schon Jensen hat darauf aufmerksam gemacht, daß ein erheblicher Teil aller Tiere sich gegen die Impfung maligner Tumoren refraktär zeigt. Es war nun die Frage zu entscheiden, ob diese Immunität eine angeborene Unempfindlichkeit gegen die Tumorimpfung bedeutet, oder ob es sich um eine erworbene Immunität handelt, die vielleicht dadurch zustande kommt, daß bei der Impfung mit den Tumorzellen ein Teil des verimpften Materials zugrunde geht und nunmehr aktiv den Körper gegen die noch übriggebliebenen Tumorzellen immunisiert. Experimentell zu entscheiden, ob es eine angeborene Immunität gibt, ist außerordentlich schwer. Daß es sie aber geben muß, beweist die Tatsache, daß die Mehrzahl der Menschen und der Tiere nicht an malignen Tumoren erkrankt, während doch alle die verschiedenen Schädlichkeiten, welche wir nach dem gegenwärtigen Stande des Wissens als Ursache der Tumorbildung ansehen, alle Individuen in gleicher Weise treffen. Wir fassen die natürliche Immunität auf mit Ehrlich als das Produkt von Tumorvirulenz und Resistenz des Organismus gegen den Tumor, ganz so wie bei Infektionskrankheiten das Zustandekommen der Erkrankung angesehen wird als das Resultat einer Wechselwirkung zwischen dem Erreger und der natürlichen Immunität des Organismus.
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Lewin, C. (1928). Die Immunitätsvorgänge bei den malignen Tumoren. In: Zum 25 Jährigen Bestehen des Universitätsinstituts für Krebsforschung an der Charité am 8. Juni 1928. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29457-4_14
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