Zusammenfassung
Im Jahre 1901 lag auf der Abteilung meines Kollegen Max Michaelis in der I. Med Klinik der Charité eine Patientin mit einer Carcinose des Bauchfells und einem mächtigen Ascites, der wiederholt punktiert wurde und sich ca. alle 14 Tage, später alle 8 Tage erneuerte. In dieser Flüssigkeit fand mein Chef, Ernst v. Leyden, merkwürdige Zellen, die er für Amöben hielt, und die er zur Begutachtung Schaudinn vorlegte. Schaudinn, der beste Kenner der Protisten, erklärte sie als etwas bisher noch nicht Gesehenes und hielt es für möglich, daß sie mit der Krebskrankheit in spezifischer Beziehung ständen. Es kam eine gemeinsame Veröffentlichung zustande, in der diese Amöbe „Leydenia gemipara Schaudinni“ genannt wurde. Leyden hat niemals behauptet, daß diese Amöbe der Krebserreger sei; je mehr er sich mit ihr beschäftigte, desto mehr kam er davon ab, daß es sich um einen spezifischen Erreger des Krebses handelte. Aber diese Studien wurden für ihn Veranlassung, in dem Krebsgewebe und den Ex-und Transsudaten anderer Kranken ebenfalls nach Amöben zu suchen und er glaubte, sie in Einschlüssen von Zellen beim Brustkrebs zu finden, in denen gewisse Punkte sich besonders intensiv rot mit Carmin färbten, so daß er sie wegen dieser leuchtenden Kerne mit Vogelaugen verglich. Leyden hielt diese zuerst für Parasiten, später auch für Produkte eines Parasiten.
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Blumenthal, F. (1928). Entstehung und Entwicklung des Universitätsinstituts für Krebsforschung an der Charité zu Berlin. In: Zum 25 Jährigen Bestehen des Universitätsinstituts für Krebsforschung an der Charité am 8. Juni 1928. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29457-4_1
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