Zusammenfassung
Unter Tabak versteht man ein alkaloidhaltiges Genußmittel, das aus den reifen, einer besonderen Zubereitung unterworfenen Blättern der Tabakpflanze hergestellt wird. Man unterscheidet nach der Art der Verwendung des Tabaks drei Arten: Rauchtabak, Schnupftabak und Kautabak. Der Verbrauch an Rauchtabak überwiegt bei weitem den Verbrauch an den beiden anderen Arten. Als Tabakpflanzen kommen mehrere Arten der Gattung Nicotiana aus der Familie der Solanaceen in Frage. Was den Anbau der Tabakpflanze angeht, so findet sie sich in allen Ländern bis zum 58. Breitengrade. Die Beschaffenheit des Tabaks ist in vieler Hinsicht von der Bodenart und der Düngung abhängig. Er beansprucht einen lehmigen, humusreichen, gut gedüngten, kalkhaltigen Sandboden. Die Blätter werden geerntet meist 90 Tage nach der Aussaat, und zwar meist dann, wenn sie statt der anfänglich dunkelgrünen Farbe lichtgrüne oder gelbliche Färbung oder solche Flecken zeigen, oder auch schlaff an der Pflanze herabhängen. Man unterscheidet bei der Ernte des Tabaks vier Hauptsorten: Das Fettgut, das Bestgut, das Sandgut und die Krumpen. Die Blätter, die dem Boden am nächsten stehen und naturgemäß zuerst reifen, werden als Sandgut oder Erdgut auf geringere Qualitäten verarbeitet. Nachdem die untersten Blätter entfernt sind, werden auch, je nach der Reife, die höher stehenden Blätter geerntet. Hat sich das Abbrechen des Sandgutes etwas verzögert, so daß die untersten Blätter schon stark gelb erscheinen und vertrocknet sind, so bezeichnet man diese Ware als Krumpen. Die zu oberst an der Pflanze reifenden Blätter nennt man das Fettgut, die mittleren das Bestgut. Fettgut und Bestgut bezeichnet man zusammenfassend auch als Hauptgut. Anschließend erfolgt nun das Trocknen. Man fädelt gewöhnlich die geernteten Blätter auf Schnüren und hängt sie an einem trockenen Orte auf. Um den Trocknungsprozeß zu beschleunigen bzw. zu unterstützen, schneidet man die fleischigen, dicken Mittelrippen der Blätter häufig durch. Während des Trocknens treten nun in dem Tabakblatt Veränderungen auf, die dem anschließenden Fermentationsprozeß ähneln, nur daß die Vorgänge während des Trocknens in schwächerem Maße stattfinden. Die Blätter verändern allmählich ihre Farbe. Die Farbe geht in Braun über. Wenn die Ware einen Wassergehalt von etwa 12 bis 15 Proz. erreicht hat, ist sie reif zur Fermentation, die von größter Wichtigkeit für die Qualität der Ware ist. Die getrockneten Blätter werden meist an die Fabriken geliefert, die sie je nach ihrer Bestimmung auf Tabak, Zigarren, Zigaretten oder dgl. weiter verarbeiten. Während in Europa die Fermentation des Tabaks gang und gäbe ist, umgeht man in Amerika diesen Fermentationsprozeß, indem man die ganze Pflanze dicht über dem Boden abschneidet und sie dann in besonderen Räumen trocknet, derart, daß man mit einer Trocknungstemperatur von 27 ° anfängt und die Temperatur langsam steigert, bis man schließlich die Temperatur von 77 ° erreicht hat. Die bessere Qualität der amerikanischen Tabake soll auf diese abweichende Art der Bearbeitung zurückzuführen sein.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Strohecker, R. (1926). Tabak. In: Chemische Technologie der Nahrungs- und Genussmittel. Chemische Technologie in Einzeldarstellungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29260-0_27
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