Zusammenfassung
Die Bedeutung, die das Sehen für unser ganzes Leben hat, kann nicht kürzer und eindringlicher als in diesem Ausspruch Goethes ausgedrückt werden. Die Natur hat auch dem Auge schon seiner Anlage und Entwicklung nach vor allen übrigen Organen und Körperteilen eine Ausnahmestellung zugewiesen durch die innigen Beziehungen, die es zum Zentralorgan des Nervensystems, dem Gehirn, besitzt. Es entsteht nämlich aus einer bläschenartigen Ausstülpung (A. Abb. 1) des Gehirnes, die zeitlebens durch einen Stiel (St.) mit ihm in Verbindung bleibt. Im Verlaufe seiner weiteren Entwicklung wird das Auge nbläschen(A.) durch die äußere Decke (das Ektoderm, E.) eingestülpt, so daß es die Form eines nach vorn offenen, doppelwandigen Bechers (A. Abb. 2) bekommt. Sein Verbindungsstiel mit dem Gehirne wird zum Sehnerven (Nervus opticus Sn. Abb. 3), die Becherwand durch Veränderung der Gewebsstruktur zur Net z haut (Retina N. Abb. 3), dem lichtempfindenden Teile des Auges, auf dem wie auf einer photographischen Platte die Bilder der Außenwelt entstehen. Aus der Verdickung des Ektoderms wird die Kristallinse (L. Abb. 3). Um diesen äußerst zarten und sehr leicht verletzlichen Gebilden die Form zu wahren, ist die Höhlung derAugenblase von einer durchsichtigen, gallertigen, farblosenMasse, dem G1a s Körper (Corpus vitreurn, Gk.) ausgefüllt, während sie außen von einer derben, undurchsichtigen, bindegewebigen Hülle oder Kapsel, der Lederhaut (Skiern, Lh.) umgeben wird.
Mlan mag sich stellen wie man will und man denkt sich immer sehend.
Goethe, Wahlverwandtschaften.
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Hanke, V. (1927). Anatomie des Auges. In: Das Auge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29230-3_1
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