Zusammenfassung
Nach Warburg besteht der wesentliche Unterschied im Stoffwechsel eines schnell wachsenden normalen und blastomatösen Gewebes in einer irreversiblen Atmungsschädigung der Geschwulstzellen. Sie verfügen im Vergleich zum Gesamtenergiestoffwechsel nur über eine geringe Restatmung und gleichen das entstehende Energiedefizit durch eine abnorm gesteigerte aerobe Glycolyse aus. Der das Ergebnis der Warburgschen Untersuchungen schlagwortartig zusammenfassende, bekannte Satz „könnte man eine Tumorzelle ihrer aeroben Gärung berauben, so wäre sie keine Tumorzelle mehr“ scheint gleichzeitig Möglichkeiten einer gezielten Chemotherapie zu eröffnen. Bei Untersuchungen am Ehrlich-Ascites-Tumor der Maus konnte Holzer durch eine Senkung der Glycolyse eine proportionale Wachstumshemmung der Geschwulstzellen demonstrieren. Vergleichsuntersuchungen einer Reihe heute gebräuchlicher Cytostatica ergaben für Präparate auf der Äthylenimin-Basis einen ähnlichen Wirkungsmechanismus wie für die elektiv glycolysehemmende Monojodessigsäure, wobei jedoch andersartige zusätzliche Effekte nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden konnten. Im Prinzip gleichartige Ergebnisse wurden von Pütter für das Präparat Bayer E 39 (2,5-Bis-n-propoxy-3,6-bis-äthylenimino-benzochinon-[1,4]) vorgelegt. Die in diesem Zusammenhang von Domagk diskutierte Wirkung des Präparates über eine Veresterung der Phosphorsäuren und Hemmung der Nucleoproteidsynthese steht in guter Übereinstimmung mit der Beobachtung einer initialen Alteration der ribonucleinsäurehaltigen Kernkörperchen nach der Einwirkung der Substanz auf Gewebekulturen epithelialer Blastomzellen (Bierling).
Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
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Literatur
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Warburg, O., ßber den Stoffwechsel der Tumoren. Berlin, Julius Springer 1926. Science, Lancaster, Pa., 123 (1956), 309.
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© 1959 Springer-Verlag Wien
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Kersting, G. (1959). Cytostatische Effekte in der Glioblastomkultur. In: Loew, F., Weber, G. (eds) Das Glioblastoma Multiforme. Acta Neurochirurgica. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29220-4_22
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