Zusammenfassung
Ganz analog zur Händigkeit läßt sich auch eine Beinigkeit* definieren als angeborene Disposition zur Bevorzugung eines Beines bei allen Tätigkeiten, die einbeinig sind (z. B. Standbein der Vögel) oder bei denen ein Bein eine führende Rolle innehat (z. B. Schlittern). Außer dieser Beinigkeit als solcher gibt es noch eine Reihe Erscheinungen beim Menschen und bei Tieren, die sich auf die Fortbewegung (das Laufen) beziehen und von denen man vermuten könnte, daß sie irgendwie mit der Beinigkeit in einem Zusammenhange stehen: es sind Wendigkeit, Läufigkeit und die Zirkularbewegung. Unter Rechts- (bzw. Links-) Wendigkeit versteht man die Disposition eines Tieres oder des Menschen, lieber oder besser einen Bogen nach rechts (bzw. links) als nach der anderen Seite zu beschreiben, eine Erscheinung, die z. B. beim Zureiten eines Pferdes deutlich fühlbar wird. Ihr nahe verwandt ist die Rechts- (bzw. Links-) Läufigkeit: die Disposition, bei einem dichotomisch und symmetrisch sich teilenden Wege lieber die rechte (bzw. linke) Abzweigung einzuschlagen, wobei entweder unbekannt ist, wohin beide Wege führen und keine bestimmte Richtung eingehalten zu werden braucht, oder bekannt ist, daß sie gleich gut und schnell zum selben Ziele führen. Sie äußert sich weiter in der Benutzung von zwei symmetrischen und gleich gut erreichbaren Eingängen, bei der rechts- oder linksseitigen Umgehung eines medianen Hindernisses und schließlich in der „Seitenstetigkeit“ wandläufiger Tiere. Unter Zirkularbewegung versteht man die Eigentümlichkeit tierischer Wesen einschließlich des Menschen, bei planloser Bewegung (z. B. infolge Fehlens jeder Orientierungsmöglichkeit) etwa kreisförmige Bahnen zu beschreiben, eine Erscheinung, die sich auf Laufen, Schwimmen und Fliegen erstreckt, die bereits bei Amöben beobachtbar sein soll und der auch große biologische Bedeutung zugeschrieben wurde. — Bei den folgenden Erörterungen werden Mensch und Tiere in getrennten Abschnitten behandelt.
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Ludwig, W. (1932). Beinigkeit, Wendigkeit und Zirkularbewegung beim Menschen und bei Tieren. In: Das Rechts-Links-Problem im Tierreich und Beim Menschen. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Physiologie der Pflanzen und der Tiere, vol 27. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29196-2_34
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