Zusammenfassung
Um zu einer qualitativen Würdigung des Widerstandes im Fuß zu gelangen, müssen die anatomischen Verhältnisse von Bein und Fuß ganz nüchtern betrachtet werden, losgelöst von irgendwelchen Tendenzen, deren Vorhandensein zwar wünschenswert erscheint, deren unvorsichtige Feststellung aber falsche Schlüsse ergibt. Es ist zur Genüge bekannt, wie die zahlreichen hinsichtlich des Gewölbebaus im Skelett aufgestellten Hypothesen zu Fehlschlüssen geführt haben. Solche falsche Überlegungen wurden in den vergangenen Jahren vornehmlich von der Schuhwirtschaft durchgeführt, als sie an die Entwicklung des sog. orthopädischen Serienschuhwerkes heranging. Die Grundforderung war dabei in den meisten Fällen, daß der in gewölbter Form ausgebildete Fuß im Gewölbe zu stützen sei, und damit schien man nach allen Gesichtspunkten das Notwendige getan zu haben. Ja darüber hinaus sind genügend Anzeichen vorhanden, die eine prophylaktische Gewölbestützung als höchste Vollkommenheit für einen orthopädischen Schuh anpriesen! Es ist gerade im Hinblick auf die Entwicklung solchen Schuhwerks die Feststellung beachtenswert, wie durch praktische Auswertung einer Theorie grundsätzlich falsche Erzeugnisse entstanden sind, und der Fehler in der Anschauung verdoppelt sich sozusagen im Hinblick auf die schwache Grundlage, auf der sich sämtliche Gewölbetheorien aufbauen. Dazu kommt, wie weiter unten bewiesen wird, daß das Widerstandsvermögen des Fußes gar nicht nach anatomischen Gesichtspunkten beurteilt werden darf, daß vielmehr für sein Erkennen funktionelle Überlegungen nötig sind. Denn nicht allein die Lage der einzelnen Gewebe ist maßgebend, ausschlaggebend bleibt ihr Leistungsvermögen, letzten Endes also ihre Funktion.
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Möhler, E. (1939). Fußanatomische Fragen. In: Das Widerstandsvermögen des Fußes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29188-7_5
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