Zusammenfassung
Nachdem von Gildemeister 2 die Frage, ob die Kapazität des lebenden Gewebes vorwiegend elektrostatisch bedingt sei, oder als Ausdruck eines Ionenvorganges an semipermeablen Zellgrenzflächen (Polarisationskapazität) aufzufassen sei, im letzteren Sinne entschieden wurde, bekam das ganze Problem eine große physiologische Bedeutung. Es war zu erwarten, daß man aus Wechselstrommcßgrößen Rückschlüsse auf den Zustand dieser Grenzflächen ziehen könnte, besonders auf ihre Durchlässigkeit für Elektrolyte. Zur Entscheidung der Frage wandte bereits Gildemeister 3 unter anderem auch Narkotica an. Er fand dabei, daß Chloroform in einem gewissen Konzentrationsbereich die Kapazität der Froschhaut reversibel senkt, in einem höheren irreversibel steigert. Da auch die Konzentrationen annähernd mit den als narkotisch bzw. als schädigend bekannten zusammen stimmten; schien es tatsächlich, als bestände zwischen Kapazität und Durchlässigkeit ein enger Zusammenhang, denn das gefundene Verhalten mußte ja nach der Permeabilitätstheorie der Narkose erwartet werden. Die Gildemeistersche Beobachtung wurde später mehrfach bestätigt. Zunächst erweiterte sie sein Schüler Lasnitzki 4 auf Äthylalkohol, Äthyläther und Athylurethan. Die Befunde paßten ausgezeichnet zu der von Wintersteins 5 scharf herausgearbeiteten Permeabilitätstheorie der Narkose.
Ein kurzer Bericht über den Inhalt dieser Arbeit wurde auf dem internationalen Physiologenkongreß Zürich 1938 erstattet.
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Literatur
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Gerstner, H. (1942). Der Einfluß einiger Narkotica auf den Blind- und Wirkwiderstand der Froschhaut und auf ihre Permeabilität für Elektrolyte. In: Der Einfluß einiger Narkotica auf den Blind- und Wirkwiderstand der Froschhaut und auf ihre Permeabilität für Elektrolyte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29174-0_1
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