Zusammenfassung
Der Siemens-Martin-Ofen ist ein metallurgischer Herdofen, ein Flammofen mit dem Zweck, Flußeisen bzw. Flußstahl als Massenerzeugnis herzustellen. Nach den neuesten Benennungen der Eisengattungen ist es richtiger, wenn das schmiedbare Eisen — ohne Rücksicht auf Härte und Härtbarkeit — durchweg als „Stahl“ bezeichnet wird, so daß der Siemens-Martin-Ofen eigentlich ein stahlherstellender Ofen, kurz „Stahlofen“ ist. Das kennzeichnende Wesen des Siemens-Martin-Ofens ist der flache, längliche, muldenförmige Herdraum, welcher zur Aufnahme der zu verarbeitenden Eisenmengen bzw. des „Stahlbades“ dient und — unter Einschaltung der sog. Brennköpfe — mittels Umschaltfeuerung (Wechselfeuerung, Regenerativfeuerung) geheizt wird. Das Siemens-Martin-Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlbad — von Anfang bis zu Ende des Verfahrens — ruhig liegt, richtiger gesagt, keine mechanische Behandlung erfährt. Die Umwandlung des Einsatzes (des Roheisens) auf Stahl erfolgt daher bei diesem Verfahren (im Gegensatze z. B. zum Bessemer-Verfahren, bei welchem durch das Bad Luft geblasen wird) lediglich durch Oxydationswirkungen der Heizgase und Einwirkenlassen eines entsprechend zusammengestellten Schlakkenbades. Das Siemens-Martin-Verfahren ist die weitestverbreitete Art der großgewerblichen Stahlerzeugung.
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Cotel, E. (1927). Einleitung. Zweck und Wesen des Siemens-Martin-Ofens. In: Der Siemens-Martin-Ofen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29140-5_1
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