Zusammenfassung
Solche schlimmer Art sind selten. Hier sei nochmals hervorgehoben, daß dyspeptische Stühle keinen Grund zu Nahrungsänderungen bieten, solange ungestörtes Gedeihen anhält. In den ersten Wochen sind dünne, schleimige Stühle fast als normal zu bezeichnen. Eine starke Dyspepsie der ersten Wochen bei wesentlich gestörtem Allgemeinbefinden ist aber verdächtig auf enterale oder parenterale Infektionen. In diesem Falle verschwindet der physiologische angenehm säuerliche Geruch des Bruststuhls. Oft ist die Dyspepsie neben Flatulenz der Vorbote von exsudativer Diathese. Bei überfetter Frauenmilch (6–7–9% Fett) kann es zu Erbrechen, Anorexie, Fettstühlen, Verstopfung und Gewichtsstillstand kommen, eine Störung, die in unseren Gegenden selten ist. Eine Fettbestimmung läßt sich leicht machen mit dem Acidbutyrometer von GERBER. Da die ersten der Brust entnommenen Portionen fettarm sind, der Fettgehalt der Milch mit zunehmender Entleerung immer fettreicher wird, so benutzt man zur Fettbestimmung am sichersten einen Teil der ganzen Tagesmenge, die also der Brust durch Abpumpen oder Abspritzen entnommen werden muß. Eine zu milchreiche Ammenbrust führt zu Unruhe, Erbrechen, Meteorismus, Flatulenz und vermehrten Stühlen. Ein Milchfehler, d. h. ungeeignete Beschaffenheit der Milch, also etwa die erwähnte Überfettung, ist nur ungemein selten die Ursache einer Ernährungsstörung beim Brustkind, so häufig sie auch in Laienkreisen angenommen wird. Sofern das Kind nicht zuviel Milch erhält oder zu wenig (milchreiche Amme bei zartem Kinde, Milchmangel, zu schwer gehende Brust), erweist sich darum ein Ammenwechsel sozusagen stets als nutzlos, da die Ursache der Störung oder des Nichtgedeihens am Kinde haftet (exsudative Diathese ? Neuropathie ?).
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Feer, E. (1931). Ernährungsstörungen des Brustkindes. In: Diagnostik der Kinderkrankheiten. Enzyklopaedie der klinischen Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29119-1_41
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