Zusammenfassung
Als die Herstellung von Gußstahl (Tiegelstahl, Tiegelgußstahl) aufkam, wurde dessen „Qualität“ während vieler Jahrzehnte durch die Auswahl besonderer Rohstoffe festgelegt, von denen man erfahrungsgemäß wußte, daß sie die Gewinnung eines Stahls ermöglichten, der stets die gewünschten Eigenschaften besaß. Ein sehr wichtiger Gesichtspunkt bei der Auswahl der Rohstoffe war der, daß alle nachfolgenden Lieferungen gleichmäßig beschaffen sein mußten. Diese Gleichmäßigkeit war unentbehrlich, weil in der damaligen Zeit noch nicht klar erkannt war, welche möglichen Bestandteile schädlich wirkten, und weil es noch keine Verfahren gab, mit deren Hilfe jeder dieser Bestandteile bestimmt werden konnte. In dem genannten Sinne war das schwedische Eisen stets von gleichmäßiger Beschaffenheit, und daher wurde es als wertvollster Rohstoff etwa 50 Jahre lang fast ausschließlich in Sheffield zur Herstellung von hochwertigem Werkzeugstahl gebraucht. Auch nachdem die chemische Stahlanalyse aufkam, die als ein Fortschritt in der Bewertung der Rohstoffe bezeichnet werden konnte, wurden diese noch lange Zeit nach Herkunft und Marke bezogen, weil die chemische Analyse noch mit einem hohen Grad von Ungenauigkeit behaftet war. Als jedoch das Bessemerverfahren zur Stahlgewinnung eingeführt wurde, wurde auch die Aufnahme der chemischen Analyse allgemein und zu ttberwachungszwecken unentbehrlich, und seit jener Zeit wird die Eignung eines Stahls z. B. für Konstruktionszwecke hauptsächlich nach seiner chemischen Zusammensetzung bestimmt, gleichgültig, ob dieser nach dem Bessemeroder Thomasverfahren oder im Flammofen erzeugt wird.
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Schäfer, R. (1926). Automobilstähle. In: Die Einsatzhärtung von Eisen und Stahl. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-29056-9_9
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